Eine Reise ins Nirgendwo
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2016 Der junge Frachtschiffkapitän Gao Chun führt nicht nur seinen Job aus, indem er auf dem Yangtse flussabwärts fährt, diese Reise ist auch eine Selbstfindungsreise. Er begegnet vielen Menschen, lernt neue Städte kennen, verliebt sich in ein Mädchen wie auch in die wunderschönen Verse eines unbekannten Dichters. Doch nichts von all dem will bleiben, alles gleitet ihm immer wieder durch die Finger, er kann nichts von all dem aufrechterhalten.
„Chang Jiang Tu“ ist ein sehr ruhiger Film, mit wenig Dialog, viel Voice-Over und eindrucksvollen Bildern. Wir lernen einen jungen Mann kennen, der Schwierigkeiten hat, seine Gefühle auszudrücken, dem es schwer fällt, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Deshalb ist diese einsame Arbeit als Kapitän auch perfekt für ihn: er muss nie allzu lange an einem Ort bleiben, muss keine ernsten Beziehungen eingehen und kann sich einfach vom Fluss davontreiben lassen. Doch das alles ändert sich, als er ein Mädchen kennen lernt, die ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf geht und für die er wirklich tiefere Gefühle empfindet. Aber gegen seine Natur kann er nun nicht wirklich etwas tun – er verlässt sie, immer und immer wieder.
Dieser Film ist gefüllt mit wunderschönen chinesischen Gedichten und Sprüchen, die Worte sind bezaubernd anzuhören und manche Zitate bleiben einem auch nach dem Film noch in Erinnerung.
Doch alles in allem hat der Film für mich leider nur wenig Sinn ergeben. Mir war einfach nicht klar worauf er hinaus wollte – wollte er ein philosophisches Drama sein, eine Liebesgeschichte? Oder doch beides zusammen? Der Film konnte sich selbst nicht so ganz entscheiden, was er sein wollte, weshalb die losen Handlungsstränge kein stimmiges Gesamtbild ergeben haben. Man hat das Gefühl, nicht einen ganzen Film zu sehen, sondern aneinandergehängte Szenen aus mehreren Filmen.
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