Filmkritik zu Die Frau in Gold

Bilder: Constantin Film Fotos: Constantin Film
  • Bewertung

    Der Zuckerguss sei diesem Film verziehen

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Als die österreichische Bundesregierung gerade erst beschlossen hatte, sich mit der Restituierung gestohlener Kunstwerke international zu profilieren, hätte niemand gedacht, dass Österreich eines Tages das berühmte Klimt-Gemälde „Adele Bloch-Bauer“ wirklich seinen rechtmäßigen Eigentümern würde zurückgeben müssen. Und doch ist es passiert. Ein Rechtsstreit mit der Nichte von Adele Bloch-Bauer Maria Altmann, die damals in die USA geflüchtet war, ging der ganzen Rückgabe voraus und ist Thema dieses Filmes. Herausgekommen ist ein sehr prominent besetztes und äußerst gelungenes Drama, das sich innerhalb und außerhalb des Gerichtssaales keine große Blöße gibt und mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen aufwarten kann. Helen Mirren überzeugt nicht nur in ihrer Rolle, sondern auch mit ihrem österreichischen Akzent, mit dem sie ihr amerikanisches Englisch zusätzlich verfeinert hat. Ryan Reynolds wirkt optisch wirklich wie ein Pin-Up-Boy aus Amerika und Katie Holmes hat als seine Frau einen wirklich harmlosen Part übernommen. Dennoch ist der Gesamteindruck ein sehr berührender und kurzweiliger, besonders für ÖsterreicherInnen im Publikum, die gut Englisch können und den Wechsel zwischen der englischen und der deutschen Sprache in der Originalfassung mitvollziehen können. Den amerikanischen Zuckerguss obendrauf, der mit Pathos und Ehrenhaftigkeit gegen Ende immer stärker wird, kann man dem Film, wenn man dazu bereit ist, verzeihen. Wer sich daran stößt, bringt sich nämlich um die Freude daran, den Rest des Filmes genießen zu können, aller Tragik der geschilderten Ereignisse zum Trotz.
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    (Markus Löhnert )
    10.02.2015
    01:02 Uhr
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