für alle, die der verordneten kürze wenig würze abgewinnen können:
mensch oder maschine, gut oder böse: kann man sie an den schatten, die sie werfen, erkennen?
eine einladung ins paradies: wildromantische berge, wälder, flüsse, mittendrin eingebettet das anwesen des erfindergenies und internet-milliardärs nathan bateman (oscar isaac). darin hermetisch abgeriegelte räume, unterirdisch ohne zugang zum tageslicht angelegt die "forschungsstation" – hier begegnet programmierer caleb (domhnall gleeson) seiner ava (alicia vikander), um sie dem turing-test zu unterziehen. genauer gesagt, das "imitation game" mit ihr zu spielen, denn ava ist unleugbar als roboter zu erkennen: hat sie nun als maschine, mit eingebauten sensoren und dem wissen der weltweit größten suchmaschine um die begierden und hoffnungen der menschen ausgestattet, auch "menschenähnliche" empfindungen – oder führt sie uns nur geschickt in die irre?
doch das scheinbare kreisen um den turing test verbirgt weit tückischere fragen: selbst wenn man(n) ava menschenähnliche empfindungen (und damit so etwas wie das recht auf empathie seitens des publikums und rettung durch den wohlmeinenden helden) zugestehen möchte – ist damit jedes mittel zur durchsetzung eigener interessen gerechtfertigt? hat "gott" nathan, der nach seinem bild – seinem abbild und seinen vorstellungen – ein monstrum geschaffen hat, damit das recht auf leben verwirkt? hat die gesamte menschheit, äußerlich anständig, innerlich aber von nicht eingestandenen begierden und eigeninteressen getrieben, die auslöschung verdient – ausgerechnet durch künstliche "intelligenzen", die ihrem schöpfer in nichts nachstehen? ex machina ist ein A-movie mit einem B-movie-ende. auf alle fälle folgerichtig, wenn man den konventionen heutiger filme folgt, und vielleicht sogar zurecht – ich hätte mir trotzdem eine andere lösung gewünscht...
wie auch immer, alex garland, bislang nur als romancier (the beach, the tesseract), drehbuchautor und produzent (28 tage später, 28 weeks later, sunshine, dredd und der adaption von kazuo ishiguros alles was wir geben mussten) in erscheinung getreten, hat mit seinem regieerstling ex machina eine erstaunlich gelungene talentprobe abgeliefert.
fazit: ein ideenfilm, der sich im gewand eines minimalistisch, aber berückend schön ausgestatteten und überzeugend gespielten science-fiction-kammerspiels verbirgt. klare empfehlung: anschauen. einmal, zweimal, mehrmals – es wird sich lohnen.