1 Eintrag
1 Bewertung
40% Bewertung
  • Bewertung

    Flucht & Trennung

    Ende des 2. Weltkrieges. Ein über Frankreich abgeschossener, amerikanischer Flieger, Allan Morley (Stuart Whitman), findet Unterstützung bei Thérèse (Simone Signoret). Sie hilft ihm auf seinem Weg nach Spanien. Die französische Geheimpolizei spielt hier eine ambivalente Rolle. Sie will neben der übermächtigen Gestapo eine eigenständige Rolle spielen. Regie und Drehbuch (René Clément) legen Wert auf Authentizität. Räumliche Enge, ständige Kontrollen, Misstrauen wohin man schaut. Hier haben die Szenen im Zug durchaus symbolischen Charakter.
    Leider hat der reißerische, deutsche Titel mit dem Film so viel zu tun wie z.B. Finstre Tage mit gleißenden Nächten. Die Handlung spielt zwar meistens abends oder nachts, aber erfüllen tut sich hier gar nichts. Wir sehen nicht einmal, ob Allans Flucht erfolgreich ist. Er verabschiedet sich lediglich mit einem innigen Kuss von Thérèse. Ende!
    Dabei hatte sich doch René Clément mit seinem Titel so viel Mühe gegeben. Er bezieht sich auf die törichten bzw. die klugen Jungfrauen in der Bibel, die auf ihre Freier warten. Sie kennen weder den Tag noch die Stunde, an denen sie heimgesucht werden. Unsere beiden Flüchtenden, Allan und Thérèse, wissen auch nicht wann sie verhaftet werden…
    Sie wissen nur, was sie am Ende aus dem Radio hören ‘Hier ist die Stimme des kämpfenden Frankreichs. Es geht dem Sieg entgegen.‘
    Nach beinahe 20 Jahren endet hier eine dünnhäutige Liebe auf dem Ankerplatz des patriotischen Militarismus.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    29.12.2022
    10:53 Uhr