Neu im Kino: Woche 39

In der öffentlichen Wahrnehmung werden sie meist stiefmütterlich behandelt und an den Kinokassen spielen sie im Vergleich zu den Spielfilmen nur Bruchteile ein. Dabei darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Dokumentarfilme oft auch eben nur über einen Bruchteil des Budgets ihrer großen Brüder verfügen. Die Leidenschaft und oft auch genialen Ideen der Filmemacher sollten aber dennoch mit einem Kinobesuch gewürdigt werden – diese Woche bietet dafür eine einmalige Gelegenheit: Immerhin starten diesmal mehr Dokumentar- als Spielfilme.

Die Spielfilme

Wie beim ersten Mal
Liebe im Alter ist spätestens seit „Was das Herz begehrt“ ein beliebtes Thema in Hollywood. Diesmal müssen sich Meryl Streep und Tommy Lee Jones den Tücken des Älterwerdens stellen: Meryl ist unglücklich, dass die Ehe der beiden komplett eingerostet ist und Jones ist gewohnt mürrisch. Wenn dann noch Steve Carell als Eheberater zu den beiden stößt, ist in dieser Inszenierung von David Frankel („Der Teufel trägt Prada“) großes Schauspielerkino vorprogrammiert.

Schutzengel
Eine alte Liebe verbindet Til Schweiger und das Actionkino. Und so kehrt der deutsche Schauspieler nach einigen komödiantischen und romantischen Ausflügen wieder in das Genre der Explosionen und Verfolgungsjagden zurück. Natürlich übernimmt er auch hier wie gewohnt Drehbuch, Regie und Hauptrolle. Und wieder einmal verkörpert er einen harten Typen mit weichem Kern: Ein rauer Ex-Soldat bekommt den Auftrag ein Mädchen (Luna Schweiger) zu beschützen. Während die junge Mordzeugin von Profikillern gejagt wird, freunden sich die beiden immer mehr an. Unterstützung bekommt das ungleiche Paar von Schweigers ehemaligem KSK-Kameraden Moritz Bleibtreu.

Alpen
Endlich auch in Graz startet diese Woche das ebenso absurde wie befremdliche und schwermütige Psychodrama „Alps“. Der griechische Film des bereits in Cannes ausgezeichneten Regisseurs Giorgos Lanthimos beschäftigt sich dabei mit den Themen Trauer, Schmerz und Vergangenheitsbewältigung.

Die Dokumentarfilme

Mama illegal
Dieser Dokumentarfilm erzählt vom Schicksal dreier moldawischer Frauen, die nach Österreich und Italien kamen, um illegal etwas Geld für ihre zuhause gebliebenen Familien zu verdienen. Die Filmemacher begleiten dabei sowohl die Mütter, als auch die alleine aufwachsenden Kinder über die Dauer von sieben Jahren hinweg.

Speed - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Obwohl die technischen Hilfsmittel immer besser und schneller werden und uns Auto, Computer & Co immer mehr Zeit ersparen, haben viele Menschen das Gefühl zu wenig Zeit zu haben. Diesem Phänomen geht der Dokumentarfilmer Florian Opitz auf die Spur und begibt sich dabei auch auf durchaus humorvolle Art und Weise auf die Suche nach alternativen Lebensmodellen.

Sonstiges
In „Griffen - Auf den Spuren von Peter Handke“ reist Regisseur Bernd Liepold-Mosser in die Kärntner Heimatgemeinde des berühmten Dichters Peter Handke. In dem jetzt auch in Graz startenden Dokumentarfilm sorgt dabei vor allem die verdrängte zweisprachige Geschichte des Ortes für Spannung.

Nur in Wien starten die beiden Dokumentarfilme „Bombay Beach“ und „See You Soon Again“. Während sich ersterer dem harten Leben der Menschen in der Nähe eines ausgetrockneten Sees in Südkalifornien widmet, erzählt der zweite Film die Geschichte eines Auschwitz-Überlebenden.