Bilder: Filmladen, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion Fotos: Filmladen, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
  • Bewertung

    Von Ängsten und Zäunen

    Exklusiv für Uncut von der Diagonale
    Der Brenner galt schon immer als bedeutungstragende Grenze zwischen der überterritorialen Region Tirol. Mit Beginn des Konfliktes 2015-2016 in Syrien und der daraus resultierenden Fluchtbewegungen begann man über Grenzen und Zäune – beziehungsweise „bauliche Maßnahmen“ - auch an diesem historischen Ort nachzudenken. Die Diskrepanz zwischen Angst, Gelassenheit, Politik und Realität versucht Nikolaus Geyrhalter mit seiner Dokumentation „Die bauliche Maßnahme“ einzufangen.

    Der Regisseur verzichtet bei der über den Zeitraum von zwei Jahren entstandenen Momentaufnahme auf einen Off-Sprecher und erzählt den Film ausschließlich durch die Interviews und die eindrücklichen Bilder, die vor allem durch die langen Kameraeinstellungen der Landschaften zwischen den Akteuren hervorstechen. Die Interviewpartner reichen vom pointierten Biobauern über die schlagfertige Mautkassiererin bis hin zum bemühten Polizisten und fordern so manchen verbalen Schlag in die Magengrube. Durch die kurzen Fernseh- und Radioberichte wird zusätzlich die Kluft der Politik der Hauptstadt zur Realität vor Ort dargestellt. Mit fast schon satirisch wirkender bemühter Korrektheit der Exekutive und der Anwesenheit einer italienischen Bohrmannschaft afrikanischer Wurzeln zeigt „die bauliche Maßnahme“ ein Stück Realsatire ohne seinen dokumentarischen Wert zu verlieren.

    „Die bauliche Maßnahme“ ist ein pointierter Blick auf die österreichische Politik, Bürokratie und doch auf die Gelassenheit und zeigt, dass „bauliche Maßnahmen“ manchmal – wenn überhaupt - auch nur im Kopf entstehen.
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    16.03.2018
    20:51 Uhr
    www.belzebub.at