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    Frohes Fest

    Von den über einhundert gefühlten Filmen zum Fest (Thanksgiving oder Weihnachten) hat Jodie Foster wohl einen der Besten gemacht.
    Das Plus des Films sind nicht nur die schlagfertigen Argumente in den heftigen Diskussionen, die so flott daherkommen, dass man kaum verschnaufen kann. Das macht die fulminante Vielseitigkeit der Aspekte und die gesamte Crew, die drei Generationen umfasst. Die Mitglieder sind toll ausgesucht von der dementen Oma Glady (Geraldine Chaplin), der schon mal ein Pups entweicht, über die erwachsenen Geschwister Tommy (Robert Downey jr.), der schwul ist und für die Quatschnummern zuständig und Claudia (Holly Hunter), eine allein erziehende Mutter, die gerade ihren Job als Restauratorin verloren hat und am Ende mit einem Lover belohnt wird. Es ist Tommys Freund Leo (Dylan McDermott), der lange Zeit für Tommys Partner gehalten wird.
    Die ungewöhnlich klare Kapiteleinteilung betont die Ironie. Und es gibt neben dem ganzen turbulenten Buhei (wobei der gebratenen Truthahn Schwester Joanne (Cynthia Stevenson) beim Aufteilen auf den Schoß fliegt) auch noch emotional anrührende Szenen z.B. zwischen Claudia und ihrem Vater (Charles Durning) oder wenn sie mit ihrer Mutter (Anne Bancroft) Nettigkeiten austauscht. Man weiß, es gilt auf allen Familienfeiern der Grundsatz ‘Wir sind nur verwandt, wir müssen uns nicht mögen‘. Und dennoch tun es alle. Sie beharken sich, sie verspotten sich und dennoch mögen sie sich alle – mehr oder weniger. Sie reisen wieder ab und wissen, dass sie nächstes Jahr wieder nach Hause kommen werden. Alle freuen sich darauf und sind doch froh, wenn es vorüber ist. Das realistische Drehbuch zieht alle Register einer umwerfenden Komik und gibt auch menschlicher Rührung Raum. Da muss am Ende Nat King Cole noch singen und rundet so die festliche Unterhaltung ab.
    Dieses Thema schreit förmlich nach Epigonen.
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    25.11.2017
    11:31 Uhr