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    Ein nächtliches Unternehmen

    Drei Ökoaktivisten sprengen einen Staudamm in die Luft, um ein Zeichen zu setzen. Es gelingt, aber Regisseur Kelly Reichardt zeigt es nicht. Ihm ist die Diskussion darüber wichtiger. Die Betonung liegt auf den Skrupeln der Gruppe, die jeder einzelne nach der Tat hat. Harmon (Peter Saarsgard) verkraftet es noch am besten. Er taucht einfach unter. Der stille Josh (Jesse Eisenberg), der in einer Agrarkommune seinen Lebensunterhalt verdient, tut sich da schon schwerer. Er geht in die innere Immigration, was seinen Freunden auch nicht verborgen bleibt. Es kursieren bald Gerüchte. Die Ökofarmer wollen nicht mit hineingezogen werden. Josh merkt, dass Dena (Dakota Fanning) das schwächste Glied in der Kette ist. Obwohl sie sich geschworen hatten, nach der Tat keinen Kontakt mehr zu haben, klappt das nicht so recht. Es gab ein Todesopfer bei der Explosion. Dena bekommt vom Stress Neurodermitis.
    Bevor Josh glaubt Dena ausschalten zu müssen, erfahren wir in langen, wortlosen Einstellungen, in denen die Kamera das innere und äußere Ambiente abgrast, viel über Sorgen und Gewissensbisse der jungen Leute. Dena könnte alles der Polizei erzählen. Eigentlich sind alle ratlos, wie es weitergehen soll.
    Die ganze Thematik ist ein Vorhaben, das aller Ehren wert ist, doch als Film ist es nicht sehr attraktiv. Es bleibt ein gedankliches Konstrukt mit offenem Ende für die beiden Jungs. Das Entscheidende sieht man nicht: ein Grollen im Hintergrund deutet die Explosion an und was Dena und Harmon im Wohnwagen treiben, verbirgt sich hinter ihrem Kichern. Ist alles vielleicht nicht so wichtig, würde aber den Figuren mehr Lebendigkeit verleihen.
    Vielleicht Diskussionsstoff für ein Filmfestival. Ansonsten zu blutarm und trocken wie Müsli ohne Milch. Gesund halt.
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    08.11.2015
    10:49 Uhr
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    Ökothriller und Charakterstudie

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    Jesse Eisenberg, Dakota Fanning und Peter Sarsgaard spielen drei Umweltaktivisten, die ein Zeichen setzen wollen. Bis zum Rand wird das titelgebende Boot „Night Moves“ mit Sprengstoff vollgepackt, um dann in einer nächtlichen Aktion einen Staudamm in die Luft zu sprengen. Sie wollen ihre durchaus gut gemeinten Ideale mit allen Mitteln unter die Leute bringen. Die Aktion ist bis ins Detail geplant, und doch geht etwas schief, das so von den drei Akteuren nicht vorhergesehen wurde, und das nun ihr Leben schlagartig verändert. Besonders hart getroffen hat der Ausgang ihrer Aktion den introvertierten Josh, gespielt von Jesse Eisenberg. Zur Sicherheit trennen sich die drei und Joshs zunehmende Paranoia macht ihm das Leben immer schwerer.

    Die Sprengung des Staudamms ist das Thema dieses dunklen Suspense-Thrillers, doch eigentlich ist er nur eine Nebenhandlung, geht es doch vielmehr um eine Charakterstudie der drei Protagonisten und wie sie mit dem Erlebtem umgehen.

    Wer die betont nüchterne Insz­e­nie­rung von Kelly Reichardt („Wendy and Lucy“, „Meek's Cutoff“) mag, könnte auch mit diesem Film seine Freude haben. Für mich war der Film aber auf jeden Fall deutlich zugänglicher als der zuletzt auf der Viennale gezeigte „Meek's Cutoff“. Ein Film, der ruhig und spannend zugleich ist.
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    31.10.2013
    12:17 Uhr