Treffen sich zwei Wiener. Meint der eine zum andern: „Host g’heat, wer g’schtuabn is?“ Sagt der andere: „Is ma wurscht! Mir is a jeder recht!“ Bei dieser Mentalität kann es ja nicht ausbleiben, dass die Volksliedkultur des morbiden kleinen Völkchens an der ach so schönen, blauen Donau entsprechend ausgefallen ist. Zwischen „verreata“ (= selbstmitleidiger) und schwarzhumoriger Betrachtung des Lebens an sich, changiert da das Textliche wie die Musik. Wobei zweiteres, das Schwarzhumorige, um eine mehr realistische Komponente erweitert und rotzig bis nassforsch formuliert, die neuen Varianten des Wienerliedes bestimmen. Ein Grund wohl, warum dieses bzw. seine Vertreter - von Roland Neuwirth und seinen Extremschrammeln bis zum Kollegium Kalksburg - auch den eher Ö3-geschädigten bis FM4-konditionierten Junghörer zunehmend in Ekstase resp. „Verkauft’s-mei-Gwand-i-fahr-in-Himmel“-Stimmu ng versetzen. Allemal lohnend also für eine Doku zumThema, dachte sich KARIN BERGER und fabrizierte eine höchst informative wie unterhaltsame „Fiakerfahrt“ durch dieses melancholisch- bis brachialmusikalische Gelände. Ein echter HERZAUSREISSER und die treffende visuelle Entsprechung fürs brutal sentimentale „Weaner G’müat“. Hawe d’Ehre!
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