Regisseurin Kirsten Sheridan hat sich wieder einmal als begabte Tochter des großen Jim bewiesen. Ihr ist eine moderne Romanze gelungen, die einen emotional packt ohne einen in den Schmalztopf fallen zu lassen. Außer den hervorragenden drei Hauptdarstellern (besonders beeindruckend in der Titelrolle der kleine Freddie Highmore als Evan Taylor) überzeugt die Story, die so in Richtung eines modernen Märchens geht. Wunderschöne Bilder transportieren Gefühle wie Sehnsucht oder Einsamkeit. Aber das Allergrößte an diesem Film ist, dass es gelungen ist, Töne sichtbar zu machen. Das beginnt gleich in den Anfangssequenzen und setzt sich bei Evans Streifzug durch New York verstärkt fort. Genial umgesetzt wie zwei an sich völlig unterschiedliche Wahrnehmungsmöglichkeiten - Auge und Ohr - aufeinandertreffen. Der deutsche Titel weckt zu Unrecht Befürchtungen an Pilcher und Co. und den Originaltitel versteht nur, wer den Film im Original gesehen hat. Ein Muss nicht nur für kalte Wintertage, weil er das Herz mit seinem Klang erwärmt. Und wenn einem dieser Film nicht unter die Haut geht, stammt man aus der Abteilung ’Herzlos’. Der ganze Soundtrack ist auch nicht schlecht, denn es geht ja schließlich um Musik, viel Musik aus ganz unterschiedlichen Lagern.