Verzeihen Sie mir den Kalauer: Aber DREYER macht freier! Das ist natürlich nicht die offizielle Ansicht cinephiler Kritiker, umschreibt aber ganz gut, wie ich meine, den Entschlackungsprozess, der sich alsbald breit macht, wenn man sich den Bilderwelten des dänischen Filmgenies CARL THEODOR DREYER zuwendet. Nichts ist da irgendwie zuviel, nichts da eitler Tand. Nur Allernötigstes treibt die Handlung voran, zieht karg seine Bahnen durch vermeintlich von Gott verlassenes Treiben. Zurück bleibt meist, nach kurzem suizidären Gedankenspiel, die völlige Entleerung des ohnehin überlasteten menschlichen Sinnapparats. Mit der aktuell erschienenen CARL THEODOR DREYER EDITION stehen nun vier Filme, ausgehend von der verhaltenen Stummfilmkomödie „Du sollst deine Frau ehren“ über den präfeministischen Frauenfilm „Gertrud“ und das gräuliche Mittelalter-Drama „Der Tag der Rache“ bis zur Studie in Religion „Das Wort“ reichend, Gewehr bei Fuß, oben erwähnte „Befreiung“ still, aber intensiv voranzutreiben. Wer meint dafür bereit zu sein, sollte blindlings zugreifen. Alle anderen jedoch seien gewarnt: Ein Zuviel an Zuwenig ist oft weniger als mehr! (MacGuffin) |