Regisseur Paul Greengras ist berühmt für seinen hektischen Filmstil. Die Kamera immer in Bewegung, schnelle flotte Schnitte, ganz nah am Geschehen dabei. Mit „Die Bourne Verschwörung“ und die Fortsetzung „Das Bourne Ultimatum“ hat er sich dabei international einen Namen gemacht. Die Kritiker sahen Matt Damon als Jason Bourne schon als besseren James Bond. Authentischer, härter, spannender. Kein Wunder da die Bondära mit Pierce Brosnan immer ulkiger wurde.
Nun hat sich Paul Greengrass einer realen Geschichte gewidmet und zwar die Entführung eines Frachterkapitäns von somalischen Piraten auf offener See. Tom Hanks spielt den titelgebenden Helden Captain Phillips der seine 20-köpfige Crew in dieser aussichtslosen Situation mit fast stoischer Gelassenheit führt.
Schön ist es Tom Hanks mal wieder brillieren zu sehen. Tom „Everybodys Darling“ Hanks hat uns ja in so manchen Klassikern gezeigt, dass er einer der ganz großen Darsteller ist. In Captain Phillips brilliert er durch eine unglaublich große emotionale Bandbreite. Zuerst der selbstbewusste straighte Schiffskapitän, dann der kühle pflichtbewusste Taktiker und schließlich die pure Verzweiflung, Angst und Wut. Zurecht hat sich Tom Hanks wieder unter die Oscarkandidaten gereiht.
Zum Film selbst. In der ersten Hälfte des Films begleiten wir Captain Phillips und den Vorbereitungen des Containerschiffs zum Ablegen bis zum ersten gescheiterten Angriff der Piraten. Und obwohl wir schon wissen, dass es zur Geiselnahme kommt ist die erste Hälfte des Films fesselnd und packend inszeniert. Die Spannungsschraube wird minutiös angezogen. Danach beginnt das Duell der beiden Schiffskapitäne und der Kampf auf Leben und Tod beginnt. Die zweite Hälfte des Films hat für mich einen fahlen Beigeschmack. Zu gewollt auf Spannung getrimmt. Ein Overkill an dramatisch-emotionalen Momenten, die an der Glaubwürdigkeit zweifeln lassen.
Fazit: Ein toller Tom Hanks in einem spannenden fast dokumentarisch wirkenden Thriller, der aber gegen Ende zu hysterisch wirkt.