Captivity

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Forumseintrag zu „Captivity“ von Descartes Danse

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Descartes Danse (28.12.2007 01:41) Bewertung
Rape'tivity
Ich wand mich im Stuhl. Nicht so sehr wegen der kranken Folterideen, sondern weil das sowas von Perlen vor die Säue ist, dass es in der Seele wehtut, der Verschwendung zuzusehen.

Roland Joffé und sein Kameramann Daniel Pearl (! !) wissen nämlich sehr genau wie ein rattenscharfes Kinobild aussehen muss und liefern gerade zu Beginn einige Hammersequenzen.
Spezialität: Makroaufnahme eines Gegenstandes, die durch Parallelfahrt in eine Totale des dahinter liegenden Schauplatzes aufgelöst wird. Superspezialität: Dramatische und abrupte Lichtwechsel, die fast wie auf der Theaterbühne wirken.

Die ersten 20 Minuten, die quasi als Stummfilm funktionieren und in denen kein Wort 'sinnvollen' Dialoges gesprochen wird (gelegentliche "Nein, bitte nicht." und "Warum?"-Rufe ziehen wir ab) sind als Kabinettstückchen für sich auch durchaus interessant.

Aber je länger sich das Spiel der Kellerkinder hinzieht, desto mehr frage ich mich nicht mehr, was der Plan des Kidnappers ist, sondern warum mir das alles erzählt wird und ob es irgendwo hinführen soll.

Die Erklärungen sind dann äusserst fadenscheinig, es folgt ein superkonventionelles Finale inklusive Hatz durch die Bruchbude und wiedergeborenem Badass-Girl. Und kein Epilog schrie je so laut "Courtesy of Test-Audience": … ohne Zusammenhang, überflüssig, fragwürdig und den eigentlichen Impact der Geschichte relativierend. Aber offenbar angekleistert, weil ein erstes Testpublikum unzufrieden war.
 
 
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Descartes Danse (28.12.2007 01:45) Bewertung
Und das ausgerechnet von Joffé...
Es hat nichts mit dem Film selbst zu tun, aber gerade von einem Regisseur wie Joffé, der eben nicht nur -wie erwähnt- Ahnung davon hat, wie ein Kinobild aussehen muss, sondern der in der Vergangenheit durch intelligente und zutiefst humanistische Filme wie "The Mission" oder "Killing Fields" von sich reden machte, hätte ich nicht erwartet, dass er auf den Zug der Torture-Porn-Filme aufspringt.

Bzw. dass er dem Genre etwas hinzufügt, wenn er schon mitmacht... dass er einen Kommentar zu dem Ganzen abgibt.

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