Es ist so eine Sache mit den Pressekonferenzen: da sitzen sich die wichtigsten Mitglieder der Filmcrew auf der einen Seite und eine mehr oder weniger große Zahl von Journalisten auf der anderen Seite gegenüber. Auf beiden Seiten gibt es gewisse Erwartungshaltungen, die manchmal erfüllt werden, manchmal auch nicht. Die einen wollen Werbung für ihren Film machen, sind neugierig auf das Feedback, das sie bekommen, die anderen wollen die Gelegenheit nützen, ihrem Lieblingsstar einmal im Leben eine Frage zu stellen oder eine wichtige Information über den Film aus erster Hand zu bekommen, damit sich die Kritik zum Film anschließend leichter schreiben lässt. Im besten Fall trifft beides zum gleichen Zeitpunkt zu, in den leider häufigeren Fällen nur der erste Teil. Das kann dann zumindest originell werden, je nachdem, was der bzw. die Befragte aus „wie geht es ihnen heute?“, „sind sie gerne in Berlin?“, „warum haben Sie die Rolle übernommen?“ macht, es kann aber auch viel Zeit durch solche Fragen vergehen, so dass die richtig guten Fragen, die vielleicht für alle Anwesenden etwas Interessantes ansprechen, erst ganz am Schluss oder gar nicht erst gestellt werden, weil die Zeit vorüber ist. Ich persönlich melde mich lieber mit einer Frage zu Wort, wenn ich das, was ich frage, auch wirklich wissen will. Ansonsten höre ich lieber dem zu, was die Regisseure bzw. die Schauspieler (bzw. -innen) von sich aus erzählen. Heute aber, nachdem ich die Pressevorführung von Sally Potters neuestem Film „Rage“ gesehen hatte, war ich neugierig und wollte von ihr persönllich wissen, warum sie sich gerade dieses so ungewöhnliche Konzept ihres Filmes (siehe Kritik) ausgesucht hatte. Ich wurde für meine Neugierde gleich dreifach belohnt: erstens, weil ich auch wirklich an die Reihe kam, zweitens, weil ich gleich als Erster an die Reihe kam und drittens, weil sie mir eine ausführliche Antwort zuteil werden ließ, woraus ich schließe, dass ich keine ganz so dumme Frage gestellt hatte. Harry Potter stellte also eine Frage an Sally Potter, wenn sie das wüsste .. ;-)
Abgesehen vom ersten heißen Kandidaten für einen Bären in diesem Jahr gab es heute zwei österreichische Filme im „Panorama“ zu sehen: Wolfgang Murnbergers Verfilmung des Wolf Haas-Krimis „Der Knochenmann“ und Michael Glawoggers „Vaterspiel“. Zu beiden Filmen werden wir morgen die Gelegenheit haben, Interviews mit den Hauptdarstellern bzw. bei „Der Knochenmann“ auch mit dem Regisseur zu machen, worauf ich schon sehr gespannt bin. Beide Filme konnten ihr Publikum überzeugen, wenngleich sie nicht nur stilistisch, sondern auch von ihrem Inhalt her, sehr unterschiedlich sind. Schade, dass sie nicht im Wettbewerb laufen, denn im Vergleich mit dem ersten Film von heute morgen, „Gigante“ aus Uruguay, hätten sie beide locker mithalten können. „Gigante“ erzählt die Geschichte eines schüchternen Nachwächters, der sich in eine Putzfrau verliebt und sich 83 Filmminuten lang nicht traut, sie anzusprechen. Erst in der letzten Minute überwindet er sich und alles wird gut. Ein netter, aber bescheidener Film, inhaltlich wie künstlerisch.
Beim Podcast des heutigen Tages haben wir uns von Sally Potters „Rage“ inspirieren lassen, ich hoffe, er gefällt Euch.
8. Februar 2009, 23:59 Uhr
Berlinale 2009
Berlinale Tag 4
Heute stellte Harry( Potter) eine Frage an Sally (Potter) und es gab vier neue Filme zu sehen, zwei davon aus Österreich.
von
Markus Löhnert (Harry.Potter)
- Die Bilder des Tages
- Filmkritik zu „Gigante“
- Filmkritik zu „Der Knochenmann“
- Filmkritik zu „Das Vaterspiel“
- Filmkritik zu „Rage“
- der Videopodcast
Forum
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Video
Ja, das Video ist wirklich sehr gelungen. Weiter so... -
Wirklich großartiger Video-Beitrag!!
Locker, kreativ aber vor allem Mega-Cool!
Mit diesem Video-Podcast habt ihr Euch wieder selbst übertroffen! -
Video
Nach langen Problemen mit dem Youtubeupload ist das Video nun übrigens auch direkt hier auf der Seite anschaubar. Die bessere Qualität hat aber wie immer das MP4 in unserem Podcast-Bereich.