Berlinale 2009
Berlinale Tag 3

Berlinale Tag 3

Die Tagesthemen von heute: Verlorenes, Verdrängtes und Vergangenes.
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von (Harry.Potter)
Nach dem großen Rummel gestern rund um Kate Winslet begann der Tag heute deutlich ruhiger, zumindest, was das Staraufgebot betrifft. Bei dem iranischen Familiendrama „About Elly“ heute morgen rund um eine plötzlich verschwundene junge Frau, deren Leben allerlei Rätsel ans Tageslicht befördert, gab es zwar eine dramatische Geschichte auf der Leinwand, aber (noch) keine Stars zu bewundern. Und auch bei Hans Christian Schmieds neuestem Film „Storm“ fanden sich keine großen Namen auf der Besetzungsliste, dafür erzählte der Film aber eine umso bewegendere Geschichte einer jungen Frau aus Serbien und all das Leid, das ihr während des Balkankrieges widerfahren ist. Erst beim dritten Wettbewerbsfilm des heutigen Tages, Bertrand Taverniers eigenwilliger Romanverfilmung „In the Electric Mist“ fanden sich mit Tommy Lee Jones und John Goodman etablierte Hollywoodstars auf der Besetzungsliste. Bei der anschließenden Pressekonferenz hielt sich das Interesse jedoch in Grenzen, vielleicht, weil Tommy Lee Jones erst gar nicht nach Berlin gekommen war, vielleicht aber auch, weil der Film eine etwas eigenwillige Geschichte erzählt, in der u.a. ein längst verstorbener General aus dem amerikanischen Bürgerkrieg dem Sheriff einer Kleinstadt in Louisiana Tipps gibt, um einen Mordfall zu lösen. John Goodman ließ sich jedoch nicht nehmen, gute Laune zu verbreiten und zu betonen, wie gerne er nach Berlin komme und wie sehr ihn die Stadt an das New York der 1970er Jahre erinnerte, eine Zeit, in der sich New York nicht zuletzt auch architektonisch stark veränderte und weiterentwickelte. Die Berlinerinnen und Berliner werden sich gewiss freuen. Grund zur cineastischen Freude gab heute jedoch besonders Hans Christian Schmieds (23, Requiem) neuester Film „Sturm“ über einen UN-Kriegsverbrecherprozess gegen einen serbischen General, der für die Vergewaltigung und Ermordung mehrerer hundert Frauen verantwortlich gemacht werden soll. Sein Film wurde sehr positiv aufgenommen, ganz besonders wegen der herausragenden Schauspielerinnen Annamaria Marinca und Kerry Fox in den Hauptrollen. Die beiden als Favoritinnen für einen Bären zu nennen, kommt sicher noch zu früh, in seine Reichweite würde ich den Film jedoch vorsichtig einordnen. Die nächsten Tage haben auf jeden Fall noch eine Menge anderer Filme zu bieten, außerdem dürfen wir morgen auf die beiden österreichischen „Panorama“-Beiträge „Der Knochenmann“ und „Das Vaterspiel“ gespannt sein.