Berlinale 2007
Berlinale Tag 6

Berlinale Tag 6

Am sechsten Tag des Festivals gab es im Wettbewerb keine neuen Favoriten, dafür aber zwei sehenswerte Filme im Panorama.
uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
von (Harry.Potter)
Und wieder ist ein Tag auf der Berlinale vorüber. Mir kommt es so vor, als wäre ich eben erst aufgestanden und zum Frühstück getaumelt, nachdem die Nacht doch ein wenig kurz gewesen war von irgendwann nach Mitternacht bis 7 Uhr. Und es war auch ein Tag, an dem vier Filme auf dem Programm standen. Vier völlig unterschiedliche Filme, sowohl hinsichtlich ihres Themas, als auch hinsichtlich ihrer Qualität.

Den Anfang machte Antonio Banderas' Film „Il Camino De Los Ingleses“. Eine wunderbare, poetische und leidenschaftliche Geschichte über Liebe, die Unbeschwertheit der Jugend und das Leben, mit all seinen Möglichkeiten. Die Pressekonferenz im Anschluss ging sich leider nicht aus, weil zur gleichen Zeit bereits der nächste Film gestartet war: „Fay Grim“, eine Art Fortsetzung des Filmes „Henry Fool“, beide von Regisseur Hal Hartley. Eine zumindest in der ersten Hälfte sehr unterhaltsame, im zweiten Abschnitt dann aber doch eher lahme Spionage-Geschichte.

In der kurzen MIttagspause kamen die ersten Antworten auf weitere Interview-Anfragen, die Harald hinaus geschickt hatte. Ich will hier natürlich noch nicht allzuviel verraten, aber ich habe die Ehre, die Hauptdarstellerin eines weiteren Wettbewerbsfilmes persönlich zu interviewen. Mehr davon am Samstag...

Außerdem sieht es ganz danach aus, dass UNCUT bei einer Spezial-Vorführung des Filmes „Fast Food Nation“ dabei sein wird, die am Freitag hier im Rahmen des Festivals, aber außerhalb des offiziellen Programms gezeigt wird.

Am Nachmittag lief im Wettberwerb dann Paul Schraders neuester Film „The Walker“, eine furchtbar langweilige und abseits der tollen Performance von Woody Harrelson uninspirierte Polit-Ente, mit der er sich wohl eher keine Bären verdienen wird. Bei der Pressekonferenz durften wir dann die US-Schauspielerin Lauren Bacall samt ihrer Schosshündin Sophie bewundern, die offensichtlich ein Problem mit ihrem Alter zu haben scheint, denn auf die Frage einer Journalisten, wie es ihr denn in Ihrem Alter so gehe mit dem Filmemachen, wo sich andere Kolleginnen schon längst in den Lehnstuhl zurück gezogen hätten, reagiert sie beinahe aufgebracht und antwortet eher wortkarg. Ihren Schosshund (verzeihung: -hündin) hat sie zu Beginn der Pressekonferenz gleich einer Assistentin übergeben....

Was danach klingt, als wäre heute der Tag der weniger guten Filme, so stimmt das nur für den Wettbewerb. Denn sowohl „El Camino de los Ingleses“ als auch der Abendfilm von Steve Buscemi „Interview“ laufen im Panorama und besonders letzterer Film ist ein weiterer Überaschungs-Geheimtipp des Festivals. Dank eines tollen Drehbuchs und einer zurückhaltenden Inszenierung (Buscemi führte auch Regie) ist der Film eine Freude für Filmfreaks und ein Spaß für Journalisten. (lest die Kritk, dann wißt ihr, warum) Ich für meinen Teil hätte jedenfalls nichts dagegen, wenn sich das Interview am Samstag in eine solche Richtung (teilweise zumindest) entwickeln würde ... (vielsagend grins)

Beim Wettbewerb herrschte heute also eher eine Atempause, dafür zeigte das Panorama, dass es immer wieder für Überaschungen gut ist. Sechs Tage lang läuft das Festival jetzt schon. Nur noch vier weitere, dann stehen die Preisträgerinnen und -träger fest. Der heutige Tag hat jedenfalls keinen neuen Favoriten zutage gebracht, wir sind gespannt, wie es morgen weitergeht.