Interview, Stars
Interview zu „Roter Himmel“

Interview zu „Roter Himmel“

Regisseur Christian Petzold und Hauptdarsteller Thomas Schubert im Gespräch über den Film „Roter Himmel“
1705313743158_ee743960d9.jpg
von (chrosTV )
Christian Petzold gehört fraglos zu den größten deutschen Regisseuren der Moderne, nicht zuletzt wegen seines unvergleichlichen Gespürs für außerordentliches Schauspieltalent. Europäischen Szenestars wie Nina Hoss („Phoenix“, „Barbara“) und Franz Rogowski („Undine“, „Transit“) hat der Mitbegründer der Berliner Schule zu neuer Anerkennung verhelfen können - national wie international. Für seine Film „ Roter Himmel“ hat sich Petzold mit einem jungen Herren zusammengetan, der hierzulande kein Unbekannter ist: Thomas Schubert. Mit Hauptrollen in den preisgekrönten Kino-Schätzen „Atmen“ und „Das finstere Tal“ hat sich der gebürtige Wiener in die Herzen des heimischen Publikums gespielt. Nun wagt er den Schritt auf die internationale Bühne. Wie Petzold selbst Schubert für sich entdeckt hat, erzählt der Filmemacher im UNCUT-Exklusivinterview: „Matthias Brandt (der den Verleger spielt) und Thomas hatten gerade in der Serie „King of Stonks“ gespielt…Matthias hat mir ein paar Ausschnitte gezeigt, ich musste so lachen….Dann haben wir angefragt und drei Tage später kam die Zusage. Da war ich entspannt, weil ich wusste, jetzt war alles richtig.“
Roter Himmel Bild aus dem Film „Roter Himmel“ (Stadtkino, Piffl Medien)

Für seine Darstellung in „Roter Himmel“ hat sein Hauptdarsteller jedenfalls schon einiges an Lob einheimsen dürfen, unter anderem eine Nominierung beim Europäischen Filmpreis. Und mit was für einer Rolle: der 30-Jährige verkörpert Leon, einen aufstrebenden Autoren mit mangelnder Selbsteinschätzung. Während seine Freunde (Langston Uibel, Paula Beer als „mysteriöse“ Unbekannte) im abgelegenen Feriendomizil den Spaß ihres Lebens haben, nimmt er sich selbst deutlich zu ernst. So sehr er es auch noch versucht, ihm fällt es durchwegs schwer, über den eigenen Schatten zu springen. Es trieft nur so vor aufgeblasenem Künstlerego. Da können sogar Waldbrände in den Hintergrund rücken – zumindest bis es zu spät ist. Weshalb man sich trotz geringer Sympathien in den Kampf gegen den inneren Schweinehund einfühlen kann, ist Schubert zufolge mitunter „den Mitspielern“ zu verdanken. „Und zwar sind die alle so wahnsinnig unbeeindruckt von seiner Art und Weise…Dadurch, dass die Figuren so gar nicht auf seine Laune eingehen, funktioniert es, dass Leon in eine Selbstreflexion kommt“, erklärt der Schauspieler das Identifikationspotenzial.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde über erfolglose Kunst, persönliche Egotrips und filmische Einflüsse gesprochen. Das ungeschnittene „Uncut“-Interview von der Viennale gibt es hier in voller Länge nachzusehen:



Wer den Film im Kino verpasst hat, kann ihn momentan auf den gängigen Streamingportalen leihen. Und in Linz läuft es diese Woche im City-Kino als eine vom „Filmring der Jugend“ organisierte Wiederaufführung.
Der Autor
1705313743158_ee743960d9.jpg
chrosTV

Forum