Mickey 17
Fünf Jahre nach dem oscarprämierten Film „Parasite“ meldet sich Bong Joon-ho mit einer weiteren beißenden Kapitalismussatire zurück. Diesmal allerdings nicht in Südkorea, sondern auf englischsprachigem Terrain.
In einer nicht weit entfernten, leider auch nicht abwegigen Zukunft haben diverse Katastrophen die Erde unbewohnbar gemacht. Ein faschistischer Machthaber (Mark Ruffalo) hat auf einem fernen Eisplaneten ein Kolonialisierungsprojekt gestartet, das der Menschheit eine neue Heimat verspricht. Blöd nur, dass die Urbevölkerung, krakelige Außerirdische, darunter leiden muss. Inmitten des sich anbahnenden Krieges: der exzentrische Mickey (Robert Pattinson), der nach Verlustgeschäften als Versuchskaninchen herhält. Stirbt eine Version seiner Selbst, wird durch einen gigantischen Drucker eine neue hergestellt. Als plötzlich zwei Klone gleichzeitig existieren, steckt er in Schwierigkeiten. Die Bekanntschaft mit der Gefangenen Nasha (Naomie Ackie) zeigt dem etwas einfältigen Gesellen die Kehrseite der menschlichen Übernahme.
Hier geht es zur UNCUT-Exklusivkritik von der Berlinale.
Ein Tag ohne Frauen
1975 in Reykjavik: an einem Herbstmorgen ereignen sich in der isländischen Landeshauptstadt Proteste, die in die Geschichte des Inselstaats eingehen sollten.
In dem Jahr, das von der UNO zum Frauenjahr erklärt worden war, fühlten sich viele Isländerinnen im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarinnen vernachlässigt. Was folgte, war die Organisation einer feministischen Kundgebung, bei der die weibliche Bevölkerung all ihren Frust aussprach. Rund 90 Prozent aller Isländerinnen legten ihre Arbeit nieder, um sich mit ihren Geschlechtsgenossinnen zu solidarisieren. Der Kampf um Gleichberechtigung war erfolgreich: heute steht Island im Ranking der Frauenrechte unangefochten auf Platz eins. Rund 50 Jahre nach der revolutionären Bewegung blickt Pamela Hogan in einer Doku zurück auf diesen weltbewegenden Tag.
Weitere Neustarts
In the Lost Lands
Im neuen Film von Paul W. S. Anderson begibt sich Milla Jovovich als Hexe in die postapokalyptische Wüste. Endzeit á la „Mad Max“ trifft auf Einflüsse des Westerns und eine wenig überzeugende Geschichte von „Game of Thrones“-Erfinder George R. R. Martin.
Boléro - Die Entstehung eines Meisterwerks
1928, knapp zehn Jahre vor seinem Tod, wird der französische Komponist Maurice Ravel mit der kreativen Leitung eines Orchesterstücks beauftragt. Das Ergebnis, das eigentlich als Ballett konzipierte „Boléro“, gehört heute zu den einflussreichsten Werken französischer Musikgeschichte. 100 Jahre später nähert sich Regisseurin Anne Fontaine der Entstehung der Jahrtausendkomposition in Form einer Musikbiografie.
Love Hurts - Liebe tut weh
Zwei Jahre nach seinem Oscar-Gewinn für „Everything Everywhere All At Once“ probiert sich der Ex-Kinderstar Ke Huy Quan („The Goonies“) als Actionheld. Im Regiedebüt von Stuntchoreograf Jonathan Eusebio spielt er einen unscheinbaren Immobilienmakler, der mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
September & July
Schauspielerin Ariane Labed (kürzlich noch im Oscar-Beitrag „The Brutalist“) ist unter die Filmemacherinnen gegangen. Mit ihrem Langdebüt hat sie den Roman „Sisters“ von Daisy Johnson adaptiert, der von einem ungleichen Schwesternpaar erzählt. Nach einem verheerenden Vorfall, ergreifen die beiden Titelheldinnen die Flucht.