Heimischer Horror zum Auftakt
Los geht’s heuer mit morbider Frischkost aus der Heimat. Dass der Austroschocker „Welcome Home Baby“ zum Eröffnungsfilm des Panoramas erkoren wurde, dürfte kaum verwundern, ist sein Regisseur ja weit über die Landesgrenzen hinaus ein gefragter Name. Genre-Wunderknabe Andreas Prochaska hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sich Slasher („In drei Tagen bist du tot“) und Western („Das finstere Tal“) auch mühelos im dörflichen Kaff oder den verschneiten Alpen verorten lassen. In seinem ersten Film seit über zehn Jahren wird eine junge Frau (Julia Franz Richter) mit der ihr fremden Familiengeschichte konfrontiert. Harter Psychohorror in ländlichem Setting.
Perlen des amerikanischen Independent-Films
Zwei jüngst am Sundance uraufgeführte US-Indies gehören zu den heißesten Titeln im Panorama-Sektor. „Peter Hujar's Day“ nennt sich die neueste Arbeit von Ira Sachs, dessen letzter Film, das Dreiecksbeziehungsdrama „Passages“, zum Programmkino-Magnet wurde. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Linda Rosenkrantz, handelt das Drama von der realen Begegnung zwischen der Autorin und dem Fotografen Peter Hujar. Die Hauptrollen spielen Rebecca Hall und Ben Whishaw. Nicht minder starbesetzt geht es in „Magic Farm“ von Amalia Ulman zu. Schauspiel- und Model-Ikone Chloé Sevigny gibt in der medienkritischen Satire eine Dokufilmerin, die mitsamt reißerischem Team nach Südamerika reist, um einen schrägen Musiker unter die Lupe zu nehmen. Wäre da nicht nur der Haken, dass man versehentlich die falsche Nation ansteuert. Jetzt muss die Dorfbevölkerung eines ihnen fremden Landes für dokumentarische Experimente herhalten. Ebenfalls Teil der chaotischen Crew: Simon Rex („Red Rocket“) und Alex Wolff („Hereditary“).
Dokus zwischen Klangspielen und Krisenherden
Im dokumentarischen Sektor werden zeithistorische Geister heraufbeschworen und aktuelle Konflikte in die Mangel genommen. „Die Möllner Briefe“ von Martina Priessner erinnert an den rechtsextremistischen Brandanschlag, der 1992 an einer türkischen Familie in Schleswig-Holstein verübt wurde. In „Yalla Parkour“ schaut Areeb Zuaiter aus ungewöhnlicher Perspektive nach Nahost: hoch von den Dächern Gazas, wo die Parcoursläufer ihre Runden drehen. Auch musikalisch bekommt man im Dokumentarfach so einiges aufs Ohr. In „Monk in Pieces“ wird sich dem einflussreichen Schaffen von Meredith Monk gewidmet, einer Trendsetterin der New Yorker Kunstszene der Sechzigerjahre. Mit „Ich will alles. Hildegard Knef“ lässt Regisseurin Luzia Schmid für die Grande Dame des deutschsprachigen Chansons noch einmal rote Rosen regnen.Panorama Dokumente 2025
Under the Flags, the Sun USA/D/F/ Arg/PY, Regie: Juanjo PereiraBedrock Kanada, Regie: Kinga Michalska
Ich will alles. Hildegard Knef Deutschland, Regie: Luzia Schmid
Khartoum D/UK/QA/ SD, Regie: Ibrahim Snoopy Ahmad, Timeea Mohamed Ahmed, Rawia Alhag, Philip Cox, Anas Saeed
Letters from Wolf Street D/Pol, Regie: Arjun Talwar
Die Möllner Briefe Deutschland, Regie: Martina Priessner
Monk in Pieces USA, Regie: David C. Roberts, Billy Shebar
Paul Kanada, Regie: Denis Côté
Satanische Sau Deutschland, Regie: Rosa von Praunheim
Yalla Parkour S/SA/QA/ PS, Regie: Areeb Zuaiter
Allerlei aus aller Welt
Auch abseits des englischsprachigen Films wird aufregendes Erzählkino geboten, das aufwühlt und zum Nachdenken anregt. So zum Beispiel das dänische Drama „Beginnings“, in dem die skandinavische Diva Trine Dyrholm nach einer Scheidung einen alles ändernden Schicksalsschlag erleidet. Unsere deutschen Nachbarn sezieren in „Delicious“ perfide Fantasien wohlstandsverwahrloster „Vorzeigefamilien“. In den Hauptrollen als ungleiches Ehepaar: Fahri Yardim und das Welser Schauspielass Valerie Pachner. Wer es gern verrückter mag, sollte nach dem australischen Animationswahnsinn von „Lesbian Space Princess“ Ausschau halten. In diesem überzeitgemäßen Kuriosum muss eine Space-Prinzessin ihren Heimatplaneten verlassen und es mit „Straight White Maliens“ aufnehmen. Weit blutiger wird es dagegen in „The Ugly Stepsister“. Die norwegische Body-Horror-Comedy verpasst der allbekannten Aschenputtel-Geschichte einen düsteren Neuanstrich.Panorama 2025
1001 FramesUSA/IR 2025, Regie: Mehrnoush AliaAto noturno
Brasilien 2025, Regie: Filipe Matzembacher, Marcio ReolonBeginnings
S/DK 2025, Regie: Jeanette NordahlConfidante
F/LUX/Tür 2025, Regie: Guillaume Giovanetti, Çagla ZencirciDelicious
Deutschland 2025, Regie: Nele Mueller-StöfenDie Affäre Cum-Ex
Deutschland 2025, Regie: Jan SchomburgDreamers
Großbritannien 2025, Regie: Joy Gharoro-AkpojotorDreams in Nightmares
USA/UK/TW 2024, Regie: Shatara Michelle FordHome Sweet Home
Dänemark 2025, Regie: Frelle PetersenHysteria
Deutschland 2025, Regie: Mehmet Akif BüyükatalayLesbian Space Princess
Australien 2024, Regie: Emma Hough Hobbs, Leela VargheseLooking for Langston
Großbritannien 1989, Regie: Isaac JulienMagic Farm
USA/Arg 2025, Regie: Amalia UlmanOlmo
USA/Mex 2025, Regie: Fernando EimbckeOnce Again... (Statues Never Die)
Großbritannien 2025, Regie: Isaac JulienPeter Hujar's Day
USA/D 2025, Regie: Ira SachsQueerpanorama
USA/HK/Chi 2025, Regie: Li JunSchwesterherz
D/E 2025, Regie: Sarah Miro FischerSilent Sparks
Taiwan 2024, Regie: Ping ChuSorda
Spanien 2025, Regie: Eva Libertad, Nuria MuñozThe Heart Is A Muscle
Süd Afrika 2025, Regie: Imran HamdulayThe Incredible Snow Woman
F/GL 2025, Regie: Sébastien BetbederThe Longing
Japan 2025, Regie: Toshizo FujiwaraThe Ugly Stepsister
Pol/DK/Nor/ RO 2025, Regie: Emilie BlichfeldtWelcome Home Baby
A/D 2025, Regie: Andreas ProchaskaZikaden
Deutschland 2025, Regie: Ina Weisse