Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 4/2025)

Neu im Kino (Woche 4/2025)

Eine aktivistische Doku, die bei ihrer Premiere für erzürnte Stimmen sorgte. Eine handanimierte Ode an die Andersartigkeit. Die Rückkehr eines uralten Filmmonsters. All das und mehr gilt es diese Woche im Kino zu entdecken.
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von (chrosTV )

No Other Land

Was war der Aufruhr doch groß, als dieser Film bei der vergangenen Berlinale mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet wurde. Der Hintergrund: die pro-palästinensische Haltung der Doku und ihrer Schaffenden habe einen antisemitischen Beiklang, behaupteten böse Zungen. Inzwischen haben sich die Vorwürfe, die lautesten Gegner hatten den Film zum Zeitpunkt der Preisverleihung noch gar nicht gesehen, weitgehend pulverisiert. Der Film von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor – einem Kollektiv aus Palästinensern und Israelis – gibt erschütternde Einblicke ins Westjordanland.
No Other Land Bild aus dem Film „No Other Land“ (Polyfilm)

Dort, wo israelische Siedler mit Bulldozern die Häuser Einheimischer in Schutt und Asche legen. Ein Stück dokumentarischer Aktivismus, das klar Position bezieht, trotz sichtbarer Differenzen aber an ein friedliches Zusammenleben in Gaza, Israel und der Westbank appelliert. Vielleicht ist die derzeitige Waffenruhe ja das wegweisende Signal in eine Zukunft, in der keine Zivilopfer mehr in Kauf genommen werden – egal auf welcher Seite. Die Oscar-nominierte Doku setzt auf jeden Fall ein wichtiges Statement gegen das kriegerische Treiben.



Memoir of a Snail

Mehr als 15 Jahre nach „Mary und Max“ meldet sich der Australier Adam Elliot mit einem weiteren Stop-Motion-Märchen für Erwachsene zurück. Der Knetanimationshit über ein kleines Mädchen, das eine Brieffreundschaft mit einem älteren, am Autismus-Spektrum befindlichen Herren eingeht, hat die kältesten Herzen erweicht. Elliots neuer Film, seit ein paar Tagen für den Oscar als „Bester Animationsfilm“ im Rennen, wird es ihm gleich tun.
Memoir of a Snail Bild aus dem Film „Memoir of a Snail“ (Polyfilm)

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Grace, die sich schwer tut, ihr Schneckenhaus zu verlassen. Ganz buchstäblich. Die Außenseiterin liebt Schnecken nämlich über alles und hortet diese in ihrem Eigenheim. Das rege Leben der schüchternen Lady, die schon immer anders war als alle anderen, wird lebensecht, berührend und humorvoll nacherzählt. Samt allen tragischen Schicksalsschlägen und prägenden Zufallsbegegnungen. Ein handgemachtes Wunderwerk.



Weitere Neustarts

Wolf Man

85 Jahre nachdem der Wolfsmensch erstmals im Kino für Entsetzen und Mondgeheule sorgte, bringt Leigh Whannell („Der Unsichtbare“) das Zottelmonster von Universal zurück ins Kino. Und gibt der Geschichte einen modernen Spin. Für Blake (Christopher Abbott), Ehemann und Vater, ist die Verwandlung zur Bestie eine Auseinandersetzung mit den eigenen cholerischen Tendenzen. Konflikte vergangener Tage kommen wieder hoch.
Wolf Man Bild aus dem Film „Wolf Man“ (Universal Pictures International)




Der Graf von Monte Christo

Der Romanklassiker von Alexandre Dumas („Die drei Musketiere“) wurde unzählige Male verfilmt. Selten aber so epochal und bildgewaltig wie unter der Regie von Mathieu Delaporte und Alexandre de La Patellière. Pierre Navy beeindruckt als Edmond Dantés, einem Seemann aus ärmlichen Verhältnissen, dem eine Haftstrafe ohne Prozess angehängt wird.
Der Graf von Monte Christo Bild aus dem Film „Der Graf von Monte Christo“ (Capelight, Pandafilm)




Universal Language

Der Film des Kanadiers Matthew Rankin widmet sich der Schicksale unterschiedlicher Personen, die sich – wie es der Zufall will – miteinander verflechten. Zwei iranische Volksschülerinnen finden im Eis einen wertvollen Geldschein. Zur ungefähr selben Zeit führt ihr Vater eine Touristengruppe durch die Straßen Winnipegs. Dort kreuzen sich die Wege mit einem Mann, der dieser Stadt einst den Rücken kehrte.
Universal Language Bild aus dem Film „Universal Language“ (Filmladen)




Der Spatz im Kamin

Die Schweizer Brüder Ramon und Silvan Zürcher haben ihre thematische Trilogie, in der Familiendynamiken herausgearbeitet werden, endlich zu Ende gebracht. Nach „Das merkwürdige Kätzchen“ und „Das Mädchen und die Spinne“ werden auch in Teil drei entfremdete familiäre Beziehungen unter die Lupe genommen. Uncut-Autor Micha hat der Zürcher-Trilogie vor wenigen Monaten einen gesamten Artikel gewidmet.
Der Spatz im Kamin Bild aus dem Film „Der Spatz im Kamin“ (Stadtkino)




Zwischen uns Gott

Auch in dieser Doku geben komplizierte familiäre Dynamiken den Ton an. Genau gesagt lässt Rebecca Hirnreise ihre streng protestantischen Verwandten über ihre Religion zu Wort kommen. Unterschiedliche Glaubensvorstellungen prallen aufeinander.
 Zwischen uns Gott Bild aus dem Film „ Zwischen uns Gott“ (Filmladen)




Die drei ??? und der Karpatenhund

Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews sind zurück im Kino. In ihrem neuesten Abenteuer bekommen es die gewieften Nachwuchsdetektive mit einem Galeristen (Ulrich Tukur) zu tun, dem ein wertvolles Kunstwerk gestohlen wurde. Können sie den Fall lösen?
Die drei ??? und der Karpatenhund Bild aus dem Film „Die drei ??? und der Karpatenhund“ (Sony Pictures)




Graz

Graz hat wieder eine Nachtschiene! Im Filmzentrum im Rechbauerkino wird heute um 22 Uhr die wohl einzige Graz-Vorstellung des Films „A Different Man“ gezeigt.
A Different Man Bild aus dem Film „A Different Man“ (A24)




Wiederaufführung

In einigen Kinos (zum Beispiel in Linz) wird anlässlich des Todes von David Lynch der Film „David Lynch: The Art Life“ gezeigt.
Der Autor
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chrosTV

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