Berlinale 2023
Berlinale 2023 - Tag 7

Berlinale 2023 - Tag 7

Preisverdächtiges von Christian Petzold, Horror mit Mia Goth und Alexander Skarsgård und dazu noch Peter Simonischek.
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von (Uncut Berlinale Team 2023)
Der Wettbewerbsbeitrag „20.000 Arten von Bienen“ ist mit seiner Thematik am Puls der Zeit. Estibaliz Urresola Solaguren zentriert ihr tief berührendes Drama um ein kleines Kind auf der Suche nach seiner Geschlechtsidentität.

Mit „Mal Viver - Bad Living“ erzählt João Canijo als ersten Teil seines filmischen Experiments eine emotionale, wenn auch sehr langsame Geschichte über tiefreichende Familienkonflikte. Das Gegenstück „Living Bad“ wird übrigens im Encounters-Programm präsentiert.

Im Endspurt des Wettbewerbs gab es zur Abendstunde dann eines der großen Festivalhighlights zu bestaunen. „Roter Himmel“, die neueste Arbeit von Berlinale-Stammgast Christian Petzold (u.a.: „Phoenix“, „Transit“), sorgte bei Kritik und Publikum für Begeisterungsstürme - mit Recht wie wir finden. Der Österreicher Thomas Schubert spielt darin Leon, der sich in Begleitung eines Freundes in ein abgelegenes Sommerhaus begibt, um sein neuestes Manuskript fertigzustellen. Kaum ist das Ziel erreicht, weckt die dort ebenfalls untergebrachte Nadja (Paula Beer) schnurstracks die Faszination des narzisstischen Möchtegernautoren und fordert ihn heraus, seine verzerrte Selbstwahrnehmung zu hinterfragen. Das eigene Ego stellt sich ihm aber weiterhin in den Weg. Ein gleichermaßen gewitztes wie tieftrauriges Sommermächen in bedrückend schöner Kulisse. Bislang wohl einer der wahrscheinlichsten Anwärter auf den Goldenen Bären.

Berlinale - Roter Himmel
Pressekonferenz von „Roter Himmel“ (Fotos: Uncut)


Einer der neuesten Sterne am Horror-Himmel, Brandon Cronenberg, übt mit „Infinity Pool“ (der bereits am Sundance Festival seine Weltpremiere gefeiert hatte) Kritik am Massentourismus, verpackt in einem blutgetränkten Thriller. Am Roten Teppich gab sich darüber hinaus Hauptdarsteller Alexander Skarsgård überaus sympathisch, und etwas verrückt, als er sich beispielsweise vor dem Berlinale Palast einfach auf den Boden legte.

Berlinale - Infinity Pool
Premiere von „Infinity Pool“ (Fotos: Uncut)


Der Film „Der vermessene Mensch“ ist bereits in einigen Wochen in den Kinos zu sehen, im Rahmen des „Berlinale Specials“ präsentierte Lars Kraume zusammen mit den Darstellern Peter Simonischek und Girley Charlene Jazama seinen neuen Film vorab dem Publikum. Er wagt sich dabei an eine filmische Aufarbeitung des deutschen Genozids an den Herero und Nama und folgt einem jungen Ethnologen, der bei seiner Reise in die Kolonie mit den Kolonialverbrechen konfrontiert wird.

Berlinale - Der vermessene Mensch
Pressekonferenz von „Der vermessene Mensch“ (Fotos: Uncut)


Außerdem feierte im Panorama der Film „Hello Dankness“ des australischen Regieduos Soda Jerk seine Premiere. Der Film erzählt die jüngste US-Geschichte ab dem Wahlkampf 2016 als Found-Footage-Werk nach und samplet dafür unzählige Clips (vor allem) aus den letzten vier Jahrzehnten US-Kulturgeschichte. Mit seinem humoristischen Ansatz löste „Soda Jerk“ definitiv einige der lautesten Lacher der diesjährigen Panorama-Sektion aus.
Der Autor
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Uncut Berlinale Team 2023

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