Nightmare 2 - Die Rache
Los geht’s mit dem Namensgeber und gleichzeitig wohl ungewöhnlichsten Beitrag der Schiene – zumindest auf den ersten Blick. Tatsächlich genießt der zweite Leinwandauftritt von Freddy Krüger schon seit geraumer Zeit Kultstatus in LGBTQ+-Kreisen. Die Slasher-Paraderolle der Scream Queen nimmt hier ausnahmsweise nämlich gar keine Frau ein, sondern ein junger Mann. Der blutrünstige Traumjäger nimmt den Körper des sichtlich unentschlossenen Jugendlichen langsam für sich ein. Die etablierten Regeln des Franchise werden zur Seite geschoben, die laut Angaben des Filmteams versehentlich (?) geschehene Coming-Out-Metapher gewinnt Überhand. Kein gewöhnlicher „Freddy“-Film, dafür aber ein ideenreiches Kuriosum, das im Kosmos der Reihe für sich steht.The Rocky Horror Picture Show
Natürlich war auch dieser unsterbliche Kultklassiker von Jim Sharman mit von der Partie. Seit Jahrzehnten verzückt das Bizarro-Musical mit den Songs von Richard O’Brien Fans rund um den Globus. In den USA stehen seither interaktive Screenings an der Tagesordnung, bei denen Teilnehmer*innen zum Mittanzen, Mitsingen und Mitkreischen bewegt werden. Eine solche Mitmachvorstellung fand nun auch hierzulande statt und wurde von Drag-Superstar Peaches Christ glorios eingeleitet. Die Stimmung im Saal blieb auch beim anschließenden Screening ausgelassen - kaum einer der Anwesenden scheute sich davor, mit voller Lautstärke und Körpereinsatz auf das Gezeigte zu reagieren. Samt Zeitungspapier und Spritzpistolen ging es mit Brad und Janet durch regnerische Nächte, Riff Raff und Magenta luden zum „Time Warp“ ein und der erste Auftritt von Tim Curry als Dr. Frank-N-Furter wurde mit Spannung erwartet…ähhh…antici-pation. Da war selbst die krankheitsbedingte Absage der originalen Magenta-Darstellerin Patricia Quinn lediglich ein klitzekleiner Wermutstropfen am Rande. In diesem Sinne: „Don’t dream it, be it!“Kondom des Grauens
Der einzige deutsche Beitrag der Retrospektive ist wohl auch der mit dem reißerischten Titel. Wer aber reinen Trash mit homoerotischen Zügen erwartet, der irrt gewaltig. Die Comicverfilmung von Martin Walz mag im Kern von einer mysteriösen Reihe an Penisverstümmelungen erzählen (ausgelöst durch das titelgebende Monster), bietet aber weit mehr, als die käsige Prämisse vermuten ließe. Abseits des grotesken Humors funktioniert die Krimiparodie nämlich auch als astreine Detective-Story mit atmosphärischer Noir-Ästhetik.Die gelungenen Splattereffekte gehen auf den Mist von „Nekromantik“-Querkopf Jörg Buttgereit, beim Design des Kondoms hat niemand Geringeres als „Alien“-Erschaffer HR Giger ausgeholfen. Solch gewagte Absurditäten sucht man im zeitgenössischen deutschen Film vergebens!