Am Abend wurde endlich ein Favorit im Wettbewerb mit großer Verspätung gezeigt, nämlich „Triangle of Sadness“ mit einem fantastischen Woody Harrelson als Schiffskapitän einer Luxusyacht in einer kleinen Rolle. Ruben Östlund gewann bereits 2017 mit „The Square“ die goldene Palme in Cannes. Obwohl das Publikum das Gesellschaftsspiegelbild mit zynischem Unterton und offener Kapitalismuskritik mit Lachen und Applaus goutierte, konnte man bereits am nächsten Tag in den Filmbibeln „Screen“, „Variety“ und „Hollywood Reporter“ eher mittelmäßige Bewertungen finden.
Beide Filme haben etwas gemeinsam: die Strukturierung erfolgt in je drei Kapiteln. Beim „Dschinn“-Film geht’s um Rückblenden, wie der Geist in die Flasche kam und drei Damen eben nicht jeden Wunsch erfüllte und beim „Traurigkeitsdreieck“ fängts sozialkritisch mit einem jungen Paar beim Streit an, wer die Rechnung eines Essens zahlt, wie turbulent eine Yachtfahrt sein kann und wie sich reiche und arme Rollenbilder im Überlebenskampf verändern. Mit Ruben Östlunds-Wettbewerbs-Film habe ich meine größte Freude gehabt. Bei George Miller musste ich feststellen, dass auch ein so großartiger und außergewöhnlicher Filmemacher wie er neben „Mad Max“, „Schweinchen Babe“ und „Happy Feet“ auch mal danebengreift.