In den frühen 2000ern wurde der damals erst 20-jährige Murat Kurnaz ins berüchtigte US-Gefangenlanger Guantanamo eingesperrt. Der Grund für die Haftstrafe: vermeintliche Assoziationen zu Terrormilizen. Die Inhaftierung entpuppte sich als Skandal, denn, wie sich später herausstellte, basierte diese auf keiner rechtlichen Grundlage. Murats einfach gestrickte Mutter Rabiye kämpfte über Jahre für die Freilassung ihres deutsch-türkischen Sohnes. Regisseur Andreas Dresen („Gundermann“) hat der quirligen Kämpfernatur einen eigenen Spielfilm gewidmet. Rabiye wird darin voller Energie von der deutschen Comedienne und TV-Moderatorin Meltem Kaptan verkörpert, die für ihr imposantes Spielfilmdebüt nicht zu Unrecht auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die Beste Schauspielleistung gekürt wurde. Tatkräftige Unterstützung erhielt die Hausfrau und mehrfache Mutter vom deutschen Strafverteidiger Bernhard Docke (gespielt von Alexander Scheer).
Im Animationskino wird des Öfteren gerne experimentiert, doch die Französin Florence Miailhe kann der ohnehin oft unterschätzten Filmgattung eine ganz neue Facette abgewinnen. Miailhes Langfilmdebüt wurde zur Gänze mit Ölfarben auf Glas gemalt. Erzählt wird eine dramatische Geschichte über Flucht und Vertreibung. Räumlich und zeitlich lässt sich der Film nicht lokalisieren und bekommt dadurch einen universellen Charakter. Im Zentrum stehen die Geschwister Kyona und Adriel, die aufgrund gewaltvoller politischer Umbrüche ihre Heimat zurücklassen müssen.
Ein kraftvolles und voller Dringlichkeit erzähltes Porträt über Flucht und die damit einhergehenden Traumata – ummantelt in einzigartig animierten Bildern.
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