Frische, Spaß und originelle Erzählungen waren seit jeher Markenzeichen von Reitmans Filmen. Ob eine männliche Schwangerschaft in „Junior“ oder ein genetisches Experiment zweier Brüder in „Zwillinge“ – Reitman schaffte es, interessante neue Ideen zu verfilmen.

In seinem Spätwerk widmete sich Reitman auch ernsteren Stoffen und produzierte die Tragikomödie „Up in the Air“, für die er seine einzige Oscar-Nominierung erhielt. George Clooney spielt einen melancholischen Geschäftsmann, der von Firmen angeheuert wird, um deren Arbeitnehmer*innen zu feuern. Exkurs: Elegant inszeniert wurde das Stück von Ivans Sohn Jason Reitman, dem grundsätzlich ein anderer Regiestil attestiert werden muss. Seine Filme drehen sich weniger um Klamauk, sondern versuchen gesellschaftlich-moralische Themen in einem frisch-fluffigen Gewand anzugehen (Tabaklobby in „Thank You for Smoking“ oder Schwangerschaft einer Minderjährigen in „Juno“). Insofern Jason Reitman nicht schon zu tief in ein durchwachsenes Metier („Baywatch“ oder „Ghostsbusters: Legacy“) abgedriftet ist, könnte ihm eine vielversprechende Zukunft bevorstehen, wenn er sich wieder auf seinen Karrierebeginn konzentriert.
Aber wir sind abgeschweift, bleiben wir bei Vater Ivan. Mit „Draft Day“ dreht er 2014 seinen letzten Film auf dem Regiestuhl und blickt hinter die Kulissen der Draft-Prozesse der NFL. Seinen einflussreichsten und wichtigsten Film drehte Reitman allerdings schon 1984 zu Beginn seiner Karriere: die „Ghostbusters“ wurden zu einem weltweiten Markenzeichen. Reitman selber fand die Idee in einem dem Rolling Stone gegebenen Interview 2016 „brillant: Eine Gruppe von Leuten, die aussehen wie Feuerwehrmänner und einen wichtigen Job haben, indem sie real existierende Geister einfangen“. Der „eigentlich unmöglich zu machende Film“ (Reitman) schuf ein Phänomen, das fest in der Popkultur verankert ist.

Neben der Fortsetzung „Ghostbusters II“ (1989), einem Videospiel, zwei Zeichentrickserien („The Real Ghostbusters“ sollte jedem Kind der 90er ein Begriff sein) erschien 2016 ein schwaches Remake unter gleichem Titel sowie 2021 die Fortsetzung „Ghostbusters: Legacy“, die die Geisterjagd unter der Regie vom Sohn Jason in die aktuelle Zeit holt. Die letzten beiden Ghostbusters-Teile hat Ivan produziert und es wirkt wie ein versöhnlicher Abschluss, dass das letzte Stück seiner Filmographie neben dem ebenfalls passenden deutschen Titel („Legacy“ – Vermächtnis) einen englischen Originaltitel bekommen hat, der Ivan Reitman auf seinem nächsten Weg begleitet: „Afterlife“.
Reitman hinterlässt seine Ehefrau, mit der er 46 Jahre verheiratet war, und neben Sohn Jason zwei Töchter namens Catherine und Caroline.
Welcher Film von Ivan Reitman wird euch am meisten in Erinnerung bleiben?