Als Eröffnungsfilm wurde Amanda Kramers „Please Baby Please“ ausgewählt, welcher den dafür ursprünglich angedachten „Along the Way“ von Mijke de Jong ersetzt, der aufgrund der Filmrechte nicht online zur Verfügung gestellt werden kann (die griechisch-niederländische Koproduktion soll aber mithilfe des IFFR einen späteren Kino-Release bekommen). Auf Kramers neuestes Werk darf man jedenfalls äußerst gespannt sein. „Please Baby Please“ versammelt nämlich nicht nur einen interessanten Schauspielcast rund um Andrea Riseborough, Harry Melling und Demi Moore sondern verspricht auch einen surrealen Ausflug in das Manhattan der 50er Jahre, in dem die Figuren nicht nur mit Fragen rund um ihre sexuelle Identität sondern auch mit einem Mord konfrontiert werden.

Im Zuge der „Big Screen Competition“ stehen dieses Jahr zehn Filme zur Auswahl, die von einer fünfköpfigen Jury bewertet werden, um neben dem Preisgeld auch einen landesweiten Kino-Release zu erhalten. Hier geht unter anderem der kasachische Anti-Actionfilm „Assault“ von Adilkhan Yerzhanov ins Rennen, in dem selbsternannte Retter die Geiselnahme an einer Schule zu stoppen versuchen. Aber auch Mabrouk El Mechris „Kung Fu Zohra“ ist hier zu finden, ein actionreiches Drama, in dem sich die toughe titelgebende Protagonistin mithilfe der chinesischen Kampkunstart gegen ihren gewalttätigen Ehemann wehrt.

Auch in den anderen Kategorien ist ein vielfältiges Programm zu erwarten: Die „Tiger Competition“ und die Sektion „Bright Harbour“ konzentrieren sich auf Werke aufstrebender Filmemacher, so zum Beispiel Gao Linyangs „To Love Again“ (über die chinesische Heiratspolitik) und Alberto De Micheles „The Last Ride of the Wolves“ (über einen Raubüberfall). Highlights der internationalen Filmfestivalszene sind im diesjährigen Programm des IFFR aber ebenso zu finden. In der Sektion „Limelight“ ist beispielsweise Bruno Dumonts sozial- und medienkritische Satire „France“ mit Léa Seydoux vertreten und in der Kategorie „Harbour“, dem „Safe Heaven“ des zeitgenössischen Kinos, unter anderem Nathalie Álvarez Meséns „Clara Sola“, das Porträt einer Frau, die mit den sozialen Konventionen ihres Dorfes am Rande des Regenwaldes von Costa Rica konfrontiert ist.

Neben einer Werkschau zu Qiu Jiongjiong gibt es unter dem Programmschwerpunkt „Cinema Regained“ außerdem zahlreiche restaurierte Klassiker sowie filmspezifische Dokumentation zu entdecken. Komplementiert wird das Programm durch den Kurzfilmwettbewerb und mehrere Talks, u.a. mit Mathieu Amalric, der über seine neueste Regiearbeit „Serre moi fort - Hold Me Tight“ sprechen wird.