Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 43/2021)

Neu im Kino (Woche 43/2021)

Die neue Kinowoche spielt sich auf schwedischen Inseln, in österreichischen Bergen oder in der Verschlossenheit von Hotelzimmern ab.
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von (Stadtneurotikerin)
Bergman IslandFoto: Filmladen, Weltkino

Bergman Island

Gerade ist der neue Film von Mia Hansen-Løve auf der Viennale zu sehen. Wer keine Karten bekommen hat oder sich gerne Filme abseits des Festival-Trubels ansieht, hat bereits ab dem Wochenende die Möglichkeit, diesen Film nachzuholen. Nachholenswert ist er – glaubt man den Stimmen auf der Viennale – auf jeden Fall. Mia Hansen-Løve, die in den letzten Jahren mit Filmen wie „Eden“ und „Alles was kommt“ das französische Kino bereichert hat, liefert uns auch mit „Bergman Island“ ein gefühlvolles, ruhiges Drama, das die menschliche Seele vor traumhaften Kulissen erforscht. Die Kulisse bietet dieses Mal die schwedische Insel Fårö, die auch dafür bekannt ist, dass sich Kultregisseur Ingmar Bergman dort zum Schreiben zurückzog. Auch im Film geht es um ein Paar, gespielt von Vicky Krieps und Tim Roth, das sich auf die Insel zurückzieht, um an ihren Filmprojekten zu arbeiten. Doch während der Regisseur bereits namenhaft ist, kämpft seine Frau darum, sich auch endlich als Filmemacherin behaupten zu können. Für alle, die die Trennlinie zwischen Realität und Fiktion nicht so genau ziehen.

Klammer - Chasing the LineFoto: Constantin Film, epo Film

Klammer - Chasing the Line

Andreas Schmied landete als Regisseur mit seinem letzten Film „Love Machine“, in dem Thomas Stipsits einen Callboy spielte, einen Kassenschlager. Bis Jänner müssen sich Fans des Filmes noch gedulden, dann kommt eine Fortsetzung in die Kinos. Doch zuvor rettet Andreas Schmied noch die auf wackligen Beinen stehende Wintersaison, indem er sie ins Kino verlagert. In seiner Sportlerbiographie „Klammer – Chasing the Line“ zeigt er den Abfahrtsläufer Franz Klammer 1976 auf seinem Weg zum Olympia-Gold. Für Held*innen des Wintersports.

Weitere Neustarts

Des Weiteren startet noch die dänische Komödie „Helden der Wahrscheinlichkeit“. Der Film mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle handelt von einem Vater, der vom Militärdienst zurückkehrt, um sich um seine Tochter zu kümmern, nachdem seine Ehefrau einem Zugunglück zum Opfer gefallen ist. Doch schon bald kommen Zweifel auf, ob es sich überhaupt um einen Unfall handelt.

Die ebenfalls dänische Dokumentation „Mitgefühl“ lädt uns ein in ein Senioren-Pflegeheim der anderen Art. Dort werden Sekt und Kuchen als Behandlungsmethode für ein glückliches Leben im Alter herangezogen. Gemeinschaft, Natur und Spaß sollen traditionelle Medikamentenbehandlungen ersetzen.

Die französische Komödie „Zimmer 212 - In einer magischen Nacht“ handelt von einer Professorin, deren Affäre mit ihrem Studenten auffliegt. Nach der Trennung von ihrem Mann zieht sie in ein Zimmer des Hotels, das sich gegenüber ihrer Wohnung befindet. Von dort sieht sie das Treiben ihres Mannes, wird aber auch von eigenen Erinnerungen eingeholt. Der Film von Christophe Honoré, der in seinen Filmen öfters nicht-monogame Beziehungskonstallationen ausprobiert, erfrischt und erfreut.

Die deutsche Komödie „Contra“ mit Christoph Maria Herbst und Youtube-Star Nilam Farooq handelt von einem griesgrämigen Professor mit zweifelhaften Ansichten und einer Studentin, die seine Vorurteile auf den Kopf stellt.

Der familienfreundliche Animationsfilm „Ron läuft schief“ handelt von einem Teenager, der nicht gerade vor sozialer Kompetenz strotzt. Umso leichter fällt ihm die Freundschaft mit dem Roboter Ron. Doch Ron verfügt über ein paar Systemfehler, die ihn zu einem chaotischen Freund machen.

Das Regiedebüt „Passing - Seitenwechsel“ von Rebecca Hall, die man sonst nur vor der Kamera kennt, ist ein gelungenes in schwarz-weiß gehaltenes Sozialdrama über zwei alte afro-amerikanische Schulfreundinnen (Tessa Thompson und Ruth Negga), die sich zufällig in den 1920ern in einem Luxushotel in New York City treffen. Gemeinsam hinterfragen sie den Kern ihrer konstruierten Leben. Die Netflix-Produktion läuft leider nur in wenigen österreichischen Kinos.
Die Autorin
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Stadtneurotikerin

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