Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 37/2021)

Neu im Kino (Woche 37/2021)

Wer in der neuen Kinowoche nicht auf den Wüstenplaneten flüchtet, der muss sich mit traurigen Realitäten beschäftigen, vor denen man seine Augen aber ohnehin nicht verschließen sollte – vor allem nicht im Kino.
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von (Stadtneurotikerin)
DuneFoto: Warner Bros

Dune

Die neueste Adaption von Frank Herberts Science-Fiction-Roman war bereits lang erwartet, noch bevor der Kinostart pandemiebedingt immer weiter nach hinten verschoben wurde. Denis Villeneuve, dem das Science-Fiction-Genre bereits einige Perlen zu verdanken hat – nicht zuletzt „Blade Runner 2049“ – versucht sich mit „Dune“ an einer Materie, an der so mancher gescheitert ist. David Lynchs Adaption von 1984 gilt bis heute als Schandfleck seiner Karriere. Denis Villeneuve dagegen scheint nun einen Weg gefunden zu haben, den Ansprüchen der als unverfilmbar verschrienen Vorlage und vor allem seiner Fans gerecht zu werden und liefert ein wuchtiges Spektakel, das dem Kino endlich neues Leben einhaucht. Hollywood-Jüngling und mittlerweile auch Liebling Timothée Chalamet spielt den Sohn einer einflussreichen Dynastie, der berufen wird, einen gefährlichen Wüstenplaneten zu bereisen, um dort den Rohstoffabbau zu überwachen. Für Publikum auf der Suche nach dem ganz großen Kino.

HochwaldFoto: Polyfilm

Hochwald

Klein, aber sehr fein ist dagegen das österreichische Drama „Hochwald“, das dieses Jahr auch den Diagonale-Preis als Bester Spielfilm abräumte. Der Südtirolerin Evi Romens, die als Regisseurin mit diesem Film ein beeindruckendes Spielfilm-Debüt hinlegt, gelingt mit „Hochwald“ ein buntes und berührendes Portrait eines jungen Mannes in Trauer. Nachdem er seinen Freund bei einem Terroranschlag in einer Schwulenbar in Rom verloren hat, kehrt er zurück in sein Heimatdorf in Südtirol. Dort muss er sich zunächst einmal verlieren, um sich wieder zu finden. Für alle, die gern ein bisschen Bitter im Dolce Vita haben.

Weitere Neustarts

Des Weiteren startet noch „Saw: Spiral“, ein Spin-Off der berüchtigten Saw-Filmreihe, in dem Chris Rock und Samuel L. Jackson einen Serienmörder jagen. Doch die Jagd entpuppt sich als Spirale, die sie in ein tödliches Spiel hineinzieht.

Das deutsche Drama „Je Suis Karl“ von Regisseur Christian Schwochow, das dieses Jahr auf der Berlinale zu sehen war, handelt von einer jungen Frau, deren Familie einem Terroranschlag in Berlin zum Opfer gefallen ist. Ihr Vater und sie sind die einzigen Überlebenden und gehen auf unterschiedliche Weise mit ihrer Trauer um. Während sie sich einer politischen Bewegung anschließt und sich in deren charismatischen Anführer Karl verliebt, fürchtet ihr Vater nun auch noch um sein letztes Kind.

Das österreichische Drama „Goli Jan“ des Wiener Regisseurs und Psychiaters Houchang Allahyari erzählt die Geschichte einer jungen Frau, deren Vater von den Taliban ermordet wurde und deren Onkel sie zwangsverheiraten möchte. Als Junge verkleidet flieht sie aus Afghanistan. Das Drama spricht Themen an, die momentan wohl nicht aktueller sein könnten. Im Metro Kino in Wien läuft momentan übrigens zum 80. Geburtstag des Filmemachers eine Houchang Allahyari Retrospektive.

Der österreichische Dokumentarfilm „Bitte warten“ von Pavel Cuzuioc begleitet Techniker im Außendienst, die sich mit Modems, Telefon und Internet herumschlagen. Dabei bleibt ihnen das menschliche Bedürfnis nach Verbindung nicht verborgen. Doch dieses befindet sich meist in einer Warteschleife.

Die italienische Doku „Paolo Conte - Via con me“ zelebriert das Werk und das Schaffen des Liedermachers Paolo Conte, der vor allem in den 60ern und 70ern die Musik Italiens revolutionierte.
Die Autorin
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Stadtneurotikerin

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