Die britische Tragikomödie „Mrs. Taylor's Singing Club“ feierte ihre Premiere im Zuge des Toronto International Film Festival 2019 und wurde, wie so viele andere Filme, auf Grund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben. Nun startet der Film von Peter Cattaneo („Ganz oder gar nicht“), dessen Originaltitel „Military Wives“ lautet, auch in den österreichischen Kinos. Das Werk basiert auf wahren Begebenheiten und folgt einer Gruppe von Frauen, deren Männer in Afghanistan stationiert sind. Um sich von der ständigen Angst um ihre Geliebten abzulenken, gründen die Frauen einen Chor, der sich schlagartig mit einer riesigen Fangemeinde konfrontiert sieht.
Pünktlich zum jährlichen Gruselfest bietet die neue Kinowoche auch für eingefleischte Horrorenthusiasten Anlass zur Freude: Der Horror-Anthologie-Film von Ryan Spindell gibt, eingebettet in eine Rahmenerzählung durch den Magier Montgomery Dark (Clancy Brown), vier verschiedene düstere Geschichten wieder, die von Tentakelmonstern, Monsterbabies und kannibalistischen Mördern handeln. Der Film wurde im Zuge des Fantastic Fest 2019 in Austin uraufgeführt und hält momentan auf Rotten Tomatoes ein ausgezeichnetes Durchschnittsrating von 97%.
Freunde des französischen Films aufgepasst: Die abenteuerliche Komödie „Mein Liebhaber, der Esel und ich“ von Caroline Vignal erzählt mit viel Herz die Geschichte einer Lehrerin, die von ihren Geliebten bezüglich ihrer Urlaubspläne versetzt wird und diesem kurzerhand in den Familienwanderurlaub mit Ehefrau und Kindern folgt. Als Reisegefährt durch die Wildnis der Cevennen soll ein Esel dienen, der flauschige Begleiter stellt sich allerdings als schwieriger heraus, als erwartet.
Nachdem der Horrorthriller „The Beach House “ von Jeffrey A. Brown im Vorjahr auf mehreren Filmfestivals gezeigt wurde, schnappte sich schließlich der Horror-Streamingdienst Shudder die Distributionsrechte. Nun wird der US-Streifen auch hierzulande in ausgewählten Lichtspielstätten seinen Weg auf die Leinwand finden. Passend zur aktuellen Corona-Situation thematisiert der Film das Aufkommen einer rätselhaften, infektiösen Krankheit, die just dann auftritt als das Pärchen Emily und Randall im abgeschiedenen Strandurlaub Zweisamkeit genießen will.
Die bildgewaltige Naturdokumentation „Der Bär in mir“ von Roman Droux folgt dem Schweizer Molekularbiologen David Bittner, der sich an der Südküste Alaskas ganz nah an die dort sehr zahlreich angesiedelten Braun- und Grizzlybären heranwagt. In der Schweiz auch als der „Bärenmann“ bekannt, zeigt der Wissenschaftler in einmaligen Momentaufnahmen seine innige Beziehung zu den mächtigen Zotteltieren.
Eine Geschichte die unglaublicher nicht klingen könnte: Die Dokumentation „Liebe war es nie“ von Maya Sarfaty geht der tragischen Liebesgeschichte einer in Auschwitz inhaftierten Jüdin zu einem SS-Offizier auf den Grund, die schließlich dreißig Jahre nach der Befreiung von Auschwitz in einem Gerichtssaal ihren endgültigen Abschluss findet.
Klimaschutz ist heutzutage in aller Munde und so beschäftigt sich auch der Dokumentarfilm „The Great Green Wall“ von Jared P. Scott mit diesem Thema, im Speziellen mit einem der ambitioniertesten Klima-Projekte überhaupt. Es geht um einen 8.000 Kilometer langen Streifen aus Bäumen, der quer über den afrikanischen Kontinent gepflanzt werden soll, um so Dürren und Hungersnöten entgegenzuwirken. Die Doku begleitet die malische Sängerin Inna Modja entlang dieser „grünen Mauer“ und stellt dabei auch die betroffenen Menschen ins Zentrum.
Das deutsche Drama „Crescendo“ von Regisseur Dror Zahavi mit der österreichischen Schauspiellegende Peter Simonischek in der Hauptrolle, erörtert das brisante Aufeinandertreffen von jungen Israelis und Palästinensern, die im Rahmen von Friedensverhandlungen in Südtirol gemeinsam musizieren sollen. Unter der Leitung des berühmten Dirigenten Eduard Sporck (Simonischek) beginnen die Vorbereitungen für das Konzert, doch die Spannungen zwischen den beiden verfeindeten Gruppen lässt die Zusammenarbeit schwierig gestalten.
Zu guter Letzt startet nun auch die dokumentarische Collage „Les Dames“ von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond nach dem Österreichstart vorige Woche auch in Graz. Das Werk porträtiert fünf starke Frauen über sechzig, die trotz ihres Alters den Glauben an die Liebe aufrechterhalten.
22. Oktober 2020, 15:25 Uhr
Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 43/2020)
Die aktuelle Woche bietet nicht nur den Start des größten Filmfestivals Österreichs, auch in den regulären Kinos ist einiges los. Von Horroranthologien (passend zum nahenden Halloweenfest) über tierische Komödien bis hin zu bärenstarken Dokumentarfilmen ist auch diese Woche gewiss für jeden Geschmack etwas dabei.
von
Julia Pogatetz (juliap)