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Neu im (Heim-)Kino (KW 14/2020)

Neu im (Heim-)Kino (KW 14/2020)

Eine weitere Woche Heimquarantäne, eine weitere Woche Heimkino: diesmal zwischen Phantasie und Wahnsinn, Liebe und Freiheit.
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von (Stadtneurotikerin)
Horse GirlFoto: Netflix

Horse Girl

Netflix –Liebling Alison Brie ist gerade vielfach auf der Streaming-Plattform zu sehen. Neben drei Staffeln „Glow“, die unbedingt auf jeder Quarantäne-Watchlist stehen sollten, ist auch „Community“ nun endlich auf Netflix gelandet. Wer sich im Moment nicht an eine Serie mit über 100 Folgen binden möchte, kann Alison Brie auch in Spielfilm-Länge bewundern. In der Eigenproduktion „Horse Girl“ spielt sie eine scheue Frau, die sich anstatt auszugehen, meist allein auf der Couch vor ihrer Lieblingskrimiserie wiederfindet. Nach und nach verfällt sie allerdings dem Wahnsinn. Was klingt, wie unser derzeitiger Quarantäne-Alltag, ist eigentlich ein Psychodrama von Jeff Baena, der sich in den letzten Jahren durchaus einen Namen in der jungen Independent-Filmszene gemacht hat. Für jene, die sich lieber dem Wahnsinn fiktiver Charaktere hingeben, als dem eigenen.

Long ShotFoto: Constantin Film, Studio Canal

Long Shot

Wen „Horse Girl“ grad zu sehr an das eigene Leben erinnert, der kann sich mit „Long Shot“ in eine Welt flüchten, in der Charlize Theron eine Präsidentschaftskandidatin spielt, die sich in ihren Redenschreiber verliebt. Doch der chaotische und nicht gerade vornehme Journalist, gespielt von Seth Rogen, ist nicht gerade der Stoff, aus dem First Ladys gemacht sind. „Long Shot“ ist einer der lustigsten Filme des vergangenen Kinojahres und kann auf Prime nachgeholt (oder wiederholt) werden. Für alle, die finden, dass Lachen die beste Medizin ist.

Susi und StrolchFoto: The Walt Disney Company

Susi und Strolch

Mit „Susi und Strolch“ liefert Disney erneut eine Realverfilmung eines seiner beliebtesten Zeichentrickfilme. Die Romanze zwischen einer gepflegten Cocker Spaniel Dame und einem Streuner ist quasi die jugendfreie Version von „Long Shot“. Der Film war nie für die Kinoleinwand gedacht, sondern wird als eines der Programmhighlights des neuen Streamingdienstes Disney+ beworben. Für alle Enttäuschten, die sich auf „Mulan“ gefreut hatten und sich nun die Zeit bis zum verschobenen Filmstart vertrösten müssen.

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu seinFoto: Filmladen

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

Auf der österreichischen Plattform Flimmit kann man nach wie vor einige Diagonale-Filme nachholen. Neu im Angebot ist auch die von André Heller inspirierte Tragikomödie „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“. Der Film sprengt die eigenen vier Wände, in denen wir gerade festsitzen, mit der unendlichen Kraft der Phantasie und erzählt von einem gelangweilten und abenteuerhungrigen Sohn einer Wiener Zuckerbäckerdynastie der 1950er Jahre, der sich eine eigene, bunte Welt erschafft. Für alle, die auch in puncto Streaming-Dienste auf Regionalität setzen wollen.

Unorthodox
Die Serienempfehlung der Woche ist die Mini-Serie „Unorthodox“. Das Netflix-Drama erzählt in vier Teilen die berührende Geschichte einer jüdischen Frau, die in Brooklyns ultraorthodoxer Gemeinschaft aufgewachsen ist. Nach ihrer arrangierten Hochzeit flieht sie jedoch vor ihrer Familie und Gemeinde und setzt sich in den nächsten Flieger nach Berlin. Dort tanzt sie auf freiem Fuß in Technoclubs und erfährt erstmals den Zauber der Selbstbestimmtheit. Doch ihre Vergangenheit legt sich in den Pfad ihrer Zukunft. Regie führte übrigens die Deutsche Maria Schrader, die uns auch die Stefan Zweig-Biografie mit Josef Hader „Vor der Morgenröte“ bescherte. Für Freunde von wunderschönen Coming of Age-Geschichten.
Die Autorin
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Stadtneurotikerin

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