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Neu im (Heim-)Kino (KW 13/2020)

Neu im (Heim-)Kino (KW 13/2020)

Alte und neue Streamingdienste und vor allem die Diagonale bringen während die Kinos noch geschlossen sind Abwechslung auf den heimischen Fernseher.
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von (juliap)
Die Kinos bleiben noch eine Weile geschlossen, und auch die Diagonale, die in dieser Woche stattfinden sollte, wurde, zumindest in ihrer ursprünglichen Form, bedauerlicherweise abgesagt. Dass dies den vollkommenen Verzicht auf Kino und heimische Neuerscheinungen bedeuten soll, ist allerdings Unsinn, denn kann das Publikum nicht in die Kinostätten, so bringt man das Kino eben zu ihnen nach Hause. Hier sind die neuesten Tipps für das Heimkino:

MidsommarFoto: Filmladen, Lunafilm, A24

Midsommar

Bereits Ari Asters Debütfilm „Hereditary - Das Vermächtnis“ konnte nicht nur eingefleischte Horrorfans von seiner Qualität überzeugen, spätestens seit der Veröffentlichung seines Folk-Horrorstreifens „Midsommar“ zählt er zu den ganz großen Horrorregisseuren des 21. Jahrhunderts. Nachdem der Film letztes Jahr sehr erfolgreich in den Kinos zu sehen war, kann man das Werk seit dieser Woche auf Amazon Prime bestaunen.

Der Film folgt der jungen Studentin Dani (gespielt von Florence Pugh), die nach einem schweren Trauma wieder versucht zurück zur Normalität zu finden. Nachdem ihr Freund Christian, der sich von Danis Problemen schwer überfordert fühlt, gemeinsam mit Kommilitonen eine Reise nach Schweden plant, entschließt sich Dani kurzfristig mitzukommen. Ziel der Reise soll das beschauliche Dorf Hårga in Hälsingland sein, das Heimatdorf von Pelle, der ein guter Freund Christians ist. Gemeinsam wollen sie dort das traditionelle Fest zur Sommersonnenwende begehen. Die idyllisch wirkende Gemeinde scheint zunächst den Reisenden gegenüber sehr aufgeschlossen, doch schon bald scheinen mysteriöse Dinge vorzugehen.

Ari Aster gelang es mit „Midsommar“ einen der schönstfotografiertesten Horrorfilme aller Zeiten zu kreieren, doch nicht nur visuell, sondern auch narrativ gesehen ist der Film mehr als nur zufriedenstellend, und wird auch noch in geraumer Zeit neben Klassikern wie „Wicker Man“ zu den einflussreichsten Kulthorrorfilmen überhaupt zählen.

FreudFoto: Netflix, ORF

Freud

Das erste gemeinsame Projekt des ORF mit dem Streamingdienst Netflix kann sich sehen lassen. In Marvin Krens düsteren Achtteiler „Freud“ mit Robert Finster in der Titelrolle dreht sich alles um einen mysteriösen Mordfall, in den der gerade mal 30-jährige Arzt Sigmund Freud verstrickt wird. Ende Februar durften die ersten Folgen der Serie ihre Premiere im Rahmen der Filmfestspiele von Berlin feiern, letzte Woche erfolgte die Erstausstrahlung im ORF, seit Montag ist die gesamte erste Staffel auf Netflix verfügbar.

Proud MaryFoto: Sony Pictures, Screen Gems

Proud Mary

Auch für Fans von actiongeladenen Verfolgungsjagden und Schusswechseln bietet Netflix diese Woche einen passenden Film. Im Actionthriller „Proud Mary“ von Babak Najafi (London has Fallen) mimt Taraji P. Henson die Auftragskillerin Mary, die für ihre Professionalität und Effizienz bekannt ist. Als bei einen ihrer Jobs jedoch etwas schief geht und Mary sich um den kleinen Jungen Danny kümmern muss, sieht sie sich plötzlich mit Gefühlen konfrontiert, die ihr vormals fremd waren und sie beginnt ihr Leben zu überdenken.

TogoFoto: The Walt Disney Company

Togo

Ein liebenswürdiger, flauschiger Hund und Willem Dafoe. Was will man mehr von einem Film? Seit Disney+ am Dienstag seinen deutschsprachigen Start hatte, kann man auf der Streamingplattform aus über 100 Titel, unter anderem viele Zeichentrickklassiker aber auch Pixar- und Marvelfilme, seine Favoriten auswählen. Unter anderem aber auch einige wenige Disney-Originalfilme, die extra für den Streaminganbieter produziert wurden. Hierzu zählt auch das auf einer wahren Geschichte basierende Drama „Togo: der Schlittenhund“ von Ericson Core (Invincible, Point Break), das sich mit dem Hundeschlittenfahrer Leonhard beschäftigt, der sich gemeinsam mit seinem Husky Togo auf die Reise begibt, um Diphterie-Arzneimittel in eine eingeschneite Stadt zu bringen, die kurz vor einer Epidemie steht. Der Film erhielt vorwiegend positive Kritiken und steht in der Rotten-Tomatoes-Skala im Moment bei einem stolzen Score von 90%.

Diagonale’20 als Onlinefestival
Auf Grund der derzeit gültigen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 wurde die Diagonale als Filmfestival bedauerlicherweise abgesagt. Ein Teil des geplanten Programms wird diese Woche (und darüber hinaus) allerdings über österreichische Streamingplattformen zu sehen sein. Unter dem Titel „Flimmit Onlinefestival – Blüten der Diagonale zum entfallenen Filmfrühling“ werden verschiedenste Highlights der Diagonale zum Spezialpreis von 4,99 zur Verfügung gestellt, darunter unter anderem die Jessica Hausner-Retrospektive und Teile des Historischen Specials, aber auch einige neue Kurzspielfilme.

Auch der Kino VOD Club, durch den man übrigens vor allem in Zeiten wie diesen das heimische Kino wunderbar unterstützen kann, zeigt bestimmte Diagonale-Highlights und Preisträger*innenfilme der letzten Jahre, seit heute steht auch Sabine Derflingers preisgekrönter Dokumentarfilm „Die Dohnal“ zur Ausleihe zur Verfügung, der an ebendiesen Tag auch im Rahmen der Diagonale präsentiert worden wäre. Der Film porträtiert Österreichs erste Frauenministerin Johanna Dohnal, die als Ikone des Feminismus und der Gleichberechtigung in die österreichische Politikgeschichte eingegangen ist. Große Empfehlung!

Bis die heimischen Kinosäle ihre Pforte wieder öffnen mag es wohl noch eine Weile dauern, doch auch wenn es einen Kinobesuch nicht vollends ersetzen kann, kann euch da Heimkino zumindest über diese trostlose Zeit hinweghelfen. Bis dahin: #stayathome und bleibt gesund!
Die Autorin
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juliap

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