Neu im Kino (KW 49/2019)

Foto: Filmgarten

Synonymes

Die israelisch-französische Filmproduktion „Synonymes“ von Nadav Lapid stellte eine der großen Überraschungen der Berlinale 2019 dar und gewann gar den Hauptpreis der Filmfestspiele, den Goldenen Bären.

Basierend auf persönlichen Erfahrungen des Regisseurs erzählt das Drama vom jungen Israeli Yoav, der seine Heimat verlässt und nach Paris zieht, das er von nun an Zuhause nennen möchte. Seine israelische Identität will er so schnell wie möglich loswerden, weigert sich auch nur mehr ein Wort Hebräisch zu sprechen. Bewaffnet mit einem Französischwörterbuch, welches sein ständiger Wegbegleiter wird, bemüht er sich im neuen Land Anschluss zu finden, doch sein Plan so schnell wie möglich zum authentischen Franzosen zu werden, stellt sich als schwieriger heraus als gedacht.

Der Film erhielt durchwegs positive Kritiken und wurde zudem für zahlreiche internationale Filmpreise nominiert.

Foto: Polyfilm

A Rainy Day in New York

Regisseur Woody Allen gilt schon seit geraumer Zeit als zurecht umstrittene Persönlichkeit, nach den wieder aufgegriffenen Missbrauchsvorwürfen an seiner Adoptivtochter im Zuge der #metoo-Debatte im Jahr 2017/18 beschloss Amazon daher, den eigentlich auf Prime erscheinenden Film „A Rainy Day in New York“ fallen zu lassen und die Zusammenarbeit mit Allen zu beenden. Auch ein großer Teil des Schauspielerensembles rieb sich an den Vorwürfen und so spendeten Hauptdarsteller Timothée Chalamet und Selena Gomez ihre gesamten Gagen für gute Zwecke.

Der Film folgt dem wohlhabenden Studenten Gatsby, der in seine Heimat New York zurückkehrt, um seine Freundin Ashleigh zu einem Interview zu begleiten. Doch der romantische Ausflug läuft aus dem Ruder und Gatsby versucht alles, um Ashleigh hinterherzukommen, die im Laufe eines Abends von einem Abenteuer ins nächste schlittert.

Klammert man die Diskussion rund um den Regisseur aus, hinterlässt der Film dennoch einen bitteren Beigeschmack, zeichnet er doch ein sehr fragwürdiges, klischeehaftes Frauenbild, welches dem Zeitgeist der modernen Welt schon lange nicht mehr entspricht. Alles in allem wurde „A Rainy Day in New York“ im internationalen Spiegel der Kritik gemischt aufgenommen, die darstellerische Leistung von Timothée Chalamet wurde äußerst positiv hervorgehoben.

Weitere Neustarts

„Dieser Film ist ein Geschenk“ ist eine Dokumentation über den in Wien lebenden Objektkünstler Daniel Spoerri, der seine Collagen aus Flohmarktware und geschenktem Material herstellt. Im Film von Anja Salomonowitz lässt sie den Kunstschaffenden mit ihrem eigenen Sohn in Dialog treten, um unter anderem über deren jüdische Identität zu reflektieren.

Der deutsch-österreichische Spielfilm „Gipsy Queen“ von Hüseyin Tabak thematisiert das Leben der alleinerziehenden Ali, die aus ihrem rumänischen Dorf vertrieben wurde und in St. Pauli Zuflucht findet, wo sie wieder anfängt sich dem Boxsport hinzugeben.

Auch das jüngere Kinopublikum kann sich über einen Neuzugang freuen, das Animationsabenteuer „Rotschühchen und die sieben Zwerge“ von Sung-ho Hong interpretiert den Schneewitchen-Märchenklassiker auf ganz neue Art und Weise.

Wie schon „The Irishman“ oder auch „Marriage Story“ bekommt nun die nächste Netflix-Produktion einen limitierten Kinostart, bevor er schlussendlich auf der Onlinestreamingplattform landet. „Die zwei Päpste“ von Fernando Meirelles (City of God, Der ewige Gärtner) behandelt den überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt und die darauffolgenden Gespräche und Diskussionen mit seinem Nachfolger, dem nun amtierenden Papst Franziskus.

Mit und von Travestiekünstler Georg Preusse gesellt sich weiters auch die Aufzeichnung seiner flippigen, weihnachtlichen Kabarettshow „Mary Christmas“, die 2007 im Berliner Admiralspalast aufgenommen wurde, in das Programm ausgewählter Kinos.