Neu im Kino
Neu im Kino (KW 46/2019)

Neu im Kino (KW 46/2019)

Altmeister Martin Scorsese bringt drei Schauspiellegenden auf die große Leinwand, Christian Bale und Matt Damon revolutionieren zusammen den Motorsport und Olivia Wilde begeistert mit einer herrlich frechen Highschool-Komödie.
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von (chrosTV )
The IrishmanFoto: Netflix

The Irishman

Martin Scorsese gilt zweifelsohne als ein Meister seines Fachs. Der mittlerweile 76-jährige US-Filmemacher zeichnet sich für zeitlose und prägende Klassiker der Filmgeschichte wie „Taxi Driver“, „Wie ein wilder Stier“, „Casino“ oder „Goodfellas“ verantwortlich. Ein Genre, auf das der Alt-Meister immer wieder gerne zurückgreift, ist das des Gangsterfilms. Aus diesem Grund hat sich der Ausnahmeregisseur auf seine alten Tage nochmal dazu entschieden, ein weiteres Gangster-Epos mit dem schicken Titel „The Irishman“ zu drehen. Dabei ist es ihm gelungen Robert De Niro und den eigentlich schon im Schauspiel-Ruhestand verweilenden Joe Pesci, zwei der wohl signifikantesten Kollaborateure des Meister-Regisseurs, noch einmal zurück ins Boot zu holen. Zusätzlich handelt es sich hierbei auch noch um Scorseses allererste Zusammenarbeit mit Oscar-Preisträger und Hollywood-Legende Al Pacino.

Worum geht es denn?

Inspiriert von wahren Ereignissen widmet sich Scorseses Crime-Drama dem Gangster Frank Sheeran (Robert De Niro), der über Jahre hinweg für den Mafiaboss Russell Bufalino (Joe Pesci) tätig war. Durch seine Kontakte in der kriminellen Unterwelt wird Sheeran vom korrupten Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa (Al Pacino) als persönlicher Bodyguard angeheuert. Während Frank von Jahr zu Jahr immer mehr in der Mafia-Hierarchie aufsteigt, wird auch dessen Bindung zu Hoffa enger. Doch dann ereilt dem Auftragskiller eines Tages plötzlich die Nachricht, er solle Hoffa umbringen lassen...

Wenn man der internationalen Presse Glauben schenken darf, handelt es sich bei „The Irishman“ um einen der eindrucksvollsten Einträge im ohnehin beachtlichen Oeuvre Martin Scorseses. Obwohl der Film von Netflix (weltweite Veröffentlichung am 27.11.) vertrieben wird und daher nur limitiert über die nationalen Leinwände flimmern darf, ist hierbei allen Anschein nach trotzdem ganz großes Kino herausgekommen!

Le Mans 66: Gegen jede ChanceFoto: 20th Century Fox, The Walt Disney Company

Le Mans 66: Gegen jede Chance

Im neuen Film von Ausnahmeregisseur James Mangold (u.A.: „Logan“, „Walk the Line“, „Copland“) bekommt man Schauspielkino der Sonderklasse dargeboten. Basierend auf wahren Begebenheiten versetzt einen das biographische Drama zurück in den Motorsport der späten 1960er-Jahre. Der Fokus wird dabei auf den ehemaligen Rennfahrer Caroll Shelby (Matt Damon) gesetzt, der mittlerweile als Ingenieur tätig ist. Gemeinsam mit dem britischen Rennfahrprofi und Kriegsveteran Ken Miles (Christian Bale) hat er Großes vor: die beiden möchten einen Wagen konstruieren, der in Sachen Leistung und Geschwindigkeit den Marktführer Ferrari schlagen soll. Das geplante Auto soll für die Ford Motor Company erbaut werden. Bis sie das fertige Fahrzeug jedoch beim großangelegten französischen Rennfahr-Event „Le Mans“ im Jahre 1966 präsentieren können, ist es ein steiniger und schwerer Weg.

Die ausführliche Kritik zu „Le Mans 66“ findet ihr schon auf Uncut und auch international konnte der Film bisher massenweise Lob kassieren, wobei zumeist vor allem die Schauspielleistungen der beiden Hauptdarsteller hervorgehoben wird. Wer also an Charakterdramen mit garantiertem Adrenalin-und Gänsehaut-Faktor Gefallen findet, dürfte hier mit Sicherheit an der richtigen Adresse stehen!

BooksmartFoto: Polyfilm, Weltkino

Booksmart

US-Schauspielerin Olivia Wilde ist mit ihrem Regiedebüt einer der wohl größten Coups des Jahres gelungen: eine Highschool-Komödie, die sämtliche Klischees umgeht, aber dennoch unprätentiös, frisch, frech und clever daherkommt.

„Booksmart“ widmet sich den beiden besten Freundinnen Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever), die kurz vorm Schulabschluss stehen. Da die beiden SchülerInnen aber stets darauf bedacht waren, in der Schule ihr Bestes zu geben, war ihnen lange Zeit hinweg das klassische Teenie-Partyleben fremd geblieben. Am Abend vor ihrer Highschool-Abschluss-Feier soll diese große Lücke jedoch endlich geschlossen werden. Innerhalb einer einzigen Nacht begeben sich die beiden von Party zu Party und wollen all das nachholen, was sie bisher angeblich verpasst hätten: Sex, Drugs and Alcohol.

Olivia Wilde hat hier eine angenehm zeitgemäße und urkomische Coming-of-Age-Komödie geschaffen, die von einer Reihe herrlich exzentrischer Charaktere bevölkert wird, die in diesem Sammelsurium an höchst unterhaltsamen Einfällen ihr übriges tun. Der Film lief schon auf der Viennale und auch zu diesesm Film gibt es schon eine ausführliche Kritik auf Uncut nachzulesen.

Anschau-Pflicht!

Weitere Neustarts

In der romantischen Weihnachtskomödie „Last Christmas“, dem neuen Film von Paul Feig, arbeitet „Game of Thrones“-Star Emilia Clarke für einen lokalen Londonor Weihnachtsshop als Elf, fühlt sich aber mit dem jetzigen Stand ihres Lebens kein bisschen unzufrieden. Als sie eines Tages durch Zufall auf einen sonderbaren Mann trifft und zu diesem eine Beziehung eingeht, scheint endlich Veränderung in ihrem tristen Alltag einzutreten.

Das französische Drama „My Zoe“, von und mit Julie Delpy, erzählt von einer Mutter, die sich erst kürzlich scheiden ließ. Während des Streits um das Sorgerecht kommt es jedoch zu einem tragischen Zwischenfall, der das Leben der Familie auf den Kopf stellt.

Im Schweizer Historiendrama „Zwingli - Der Reformator“ widmet sich Regisseur Stefan Haupt einem Priester, der Anfang des 16. Jahrhunderts Ideen der katholischen Kirche offen kritisiert, und diese in ihren Grundsätzen revolutionieren möchte.

In der Dokumentation „But Beautiful“ begleitet Filmemacher Erwig Wagenhofer Personen, die eigentlich schon mitten im Leben stehen sollten, sich aber dazu entschieden haben, neue Wege zu beschreiten und ihren bisherigen Alltag vollkommen umzukrempeln.

Regisseur Adam Bolt handelt im Dokumentarfilm „Human Nature: Die CRISPR Revolution“ die positiven wie auch negativen Seiten der CRISPR, einer umstrittenen Methode zur Kontrolle und Modifikation der DNA, ab.

Wie immer wünsche ich UNCUT-LeserInnen ein paar erfreuliche Kinobesuche, die hoffentlich nötigen Schutz und Wärme in Zeiten eisiger Kälte gewähren!
Der Autor
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chrosTV

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