Berlinale 2019
Berlinale 2019 - Tag 4

Berlinale 2019 - Tag 4

Gott existiert und beschert uns heute gleich mehrere sehr gute Filme. Vom Regiedebüt von Jonah Hill bis zum Wettbewerbsbeitrag aus Mazedonien.
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von (susn)
Den Auftakt am fünften Tag der Berlinale machte der erste ernsthafte Goldener-Bär-Kandidat. Teona Strugar Mitevskas „Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“ ist eine wunderbare, tragische, unterhaltsame Satire und Anklage, welche die Missstände für Frauen und den gesellschaftlichen Status Quo in Mazedonien anklagt. Beruhend auf einer wahren Ausgangssituation fischt eine junge Frau, Petrunija, am Dreikönigstag ein Kreuz aus dem eisigen Fluss das der Priester dort hineingeworfen hat. Diese Tradition ist jedoch nur Männern vorbehalten und Petrunija, überzeugt dass sie ein Recht auf das Kreuz, muss es nun eine ganze Nacht lang auf der Polizeistation verteidigen. Der Film, der weder Moralkeule ist noch Lehrstück, aber dennoch alle Themen des Zeitgeists anspricht, bekam bei der Pressekonferenz Standing Ovations.
Gott existiert, ihr Name ist Petrunya Bild aus dem Film „Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“ (Polyfilm)
Danach gab es wieder einen Hauch internationaler Glamour mit der Premiere von „Die Agentin“ mit Diane Kruger und Martin Freeman in den Hauptrollen. Die Adaption des Romans „The English Teacher“ war jedoch wenig überzeugend, gähnte ob ihrer Natur als Thriller mit wenigen „Thrilling moments“. Die Geschichte einer Mossad Agentin, die genug von ihrer Tätigkeit hat und aussteigen will, was zu Problemen mit ihren Vorgesetzten führt, klingt zwar auf dem Papier gut, wirkt im Endprodukt aber nicht als würde die Hauptfigur hier wirklich einen gefährlichen Job absolvieren. Vielmehr hat der Film etwas von Urlaub in Leipzig und Teheran.

Als dritter Wettbewerbsbeitrag wurde heute der polnische Film „Mr. Jones“ gezeigt, für den neben der Regisseurin Agnieszka Holland auch James Norton und Peter Sarsgaard nach Berlin kamen.

Im „Berlinale Special“ fand heute die Weltpremiere des französischen Dramas „So wie Du mich willst“ von Safy Nebbou statt. In diesem spielt Berlinale-Jurypräsidentin Juliette Binoche eine Frau im mittleren Alter, die auf Facebook ein Fake-Profil mit dem Bild einer weit jüngeren Dame anlegt und mit diesem eine Online-Beziehung mit einem Mann in seinen Zwanzigern anfängt. Ein etwas zu überambitionierter Werk, das immerhin von einer großartigen Juliette Binoche zusammengehalten wird!

Das heutige Highlight der Panorama-Schiene war zweifelsohne die Europapremiere von Jonah Hills Regiedebüt „Mid90s“. Dabei handelt es sich um ein in den Neunziger-Jahren angesetztes Coming-of-Drama, das sich einem jungen Teenager widmet, der sich einer Gruppe rebellischer Skateboarder anschließt. Ein rundum gelungenes Erstlingswerk, das eine neue heiße Stimme am Regiehimmel versprechen lässt. In der Pressekonferenz am Nachmittag sprach Hill von der öffentlichen Wahrnehmung ihm gegenüber, die ihn lange Zeit daran hinderte als Schauspieler zu reifen. Christian fragte den Neo-Regisseur in der Konferenz, warum er denn nicht selbst eine Rolle in seinem Debütfilm übernommen hat. Mehr dazu im Podcast des Tages.
Mid90s Bild aus dem Film „Mid90s“ (Polyfilm, A24)
Ebenfalls wurde im Panorama das Thriller-Drama „Monos“ des südamerikanischen Filmemachers Alejandro Landes gespielt. Darin handelt es sich um eine Art Milieustudie, die sich einer Gruppe acht Jugendlicher widmet, die auf dem Gipfel eines Berges über eine US-amerikanische Geisel wachen. Ein kraftvolles Erlebnis voller unvergesslicher Bilder! In der Pressekonferenz erzählten der Regisseur und die Darsteller vom physisch herausfordernden Training, dem sie sich zur Vorbereitung auf den Film unterziehen mussten.

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Die Autorin
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susn

Forum

  • Jonah Hill

    Der Photocall mit Jonah Hill war übrigens so ziemlich einer der kürzesten der Berlinale. Zwischen meinem ersten und meinem letzten Foto des Termins sind gerade einmal 26 Sekunden vergangen;)
    Dafür stand er dann direkt bei der Pressekonferenz deutlich länger für Fotos bereit.
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    12.02.2019, 08:01 Uhr
  • Zwei Stars

    Meine Stars sind die zwei von UNCUT, die Fragen direkt an die Filmemacher stellen konnten.
    Dazu ein großartiger Beitrag aus Mazedonien.
    Und der neue Fatih Akin. Bin schon auf die Kritik gespannt.
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    11.02.2019, 20:33 Uhr