Berlinale 2019
Berlinale 2019 - Tag 2

Berlinale 2019 - Tag 2

Neben einem Film von und mit Casey Affleck, stellte auch François Ozon sein neuesten Film vor. Und dann gab es noch Wettbewerbsbeiträge aus Deutschland und der Mongolei.
susn_15a35adfde.jpg
von (susn)
Am zweiten Tag der Berlinale ging es gleich schwer zur Sache. Den Auftakt machte der deutsche Beitrag „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt, der den Leidensweg eines bürokratischen Extremfalls nachzeichnet. Die neunjährige Benni wird von Unterkunft zu Unterkunft weitergereicht, da kein Mensch ihren Tobsuchtsanfällen gewachsen ist. Fingscheidt inszeniert ein schonungsloses Drama, dass die Welt sowohl aus der Sicht von Benni als auch ihren erschöpften Erziehern und Betreuern zeigt. Dennoch zieht sich der Film leider nach einem starken Beginn um eine halbe Stunde zu lang dahin und schwächt somit seinen bleibenden Eindruck enorm ab.

Der erste Film mit Gewinnpotenzial ist „Gelobt sei Gott“ von François Ozon, der sich ebenfalls einem sehr schweren Thema widmet. In dem bereits vorab gespannt erwarteten Film beleuchtet der französische Regisseur Missbrauchsfälle in der Kirche anhand einer konkreten Anzahl von Opfern. Basierend auf einer wahren Geschichte widmet sich Ozon dem lebenslangen Leiden danach und schafft einen handwerklich lupenrein gemachten Film.

Zum Abschluss des Tages wurde es nochmals ein wenig unterhaltsam und optisch erfreulich. In weiten Einstellungen und malerischen Bildern entführt der chinesische Regisseur Wang Quan’an seine Zuschauer in „Öndög“ in die Mongolei, in der eine resolute Frau in der einsamen Steppe wohnt und sich von nichts und niemanden etwas einreden lässt. Quan’an kreiert eine bildgewaltige Entnabelung zu der Welt der Städter, durchzogen von immer wieder kleinen augenzwinkernden Tanzeinlagen zu Elvis. Filme wie „Öndög“ sind der Grund warum es Filmfestivals gibt, da der Kinogeher solch eine feine kleine Perle nie in einem alltäglichen Spielplan finden würde.

Im Panorama wurde heute das guatemaltekische Drama „Tremors“ („Temblores“) von Jayro Bustamento gezeigt. Dieses dreht sich um einen verheirateten Mann, der nach der Bekanntgabe seiner neuentdeckten Homosexualität von seiner auf konservativ „christliche“ Werte getrimmten Familie verstoßen wird, es sei denn er unterzieht sich einer „heilenden“ Therapie in der lokalen Kirche. Ein handwerklich fein inszeniertes und toll gespieltes Drama, das jedoch mit seiner brisanten Thematik zu wenig anfängt.

Ebenfalls durfte heute das postapokalyptische Familiendrama „Light of My Life“ von und mit Oscar-Preisträger Casey Affleck seine Weltpremiere feiern. In diesem spielt Affleck einen Vater, der seine Tochter als Junge tarnt, da in der hier gezeigten Zukunftsvision der Großteil an einst existierenden Frauen in Folge einer Epidemie ausgelöscht wurde. Affleck und die noch junge Anna Pniowsky spielen groß auf - in einem Drama, das außer den Performances und der ansehnlichen Optik jedoch nur wenig zu bieten hat. Die beiden Hauptdarsteller waren am Festival anwesend und standen auch in der Pressekonferenz am Nachmittag Frage und Antwort. Affleck wurde dabei auch auf die Vorwürfe der sexuellen Nötigung angesprochen, die dem Schauspieler seit Jahren nachgesagt werden.

Und dann gab es heute noch einen Photocall zum Panorama-Eröffnungsfilm „Flatland“, den Christian ja schon gestern anschauen konnte.

  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
  • Newsgalerie
Die Autorin
susn_15a35adfde.jpg
susn

Forum

  • Öndög

    Ganz klar - ÖNDÖG hätte ich mir angeschaut. Toll, dass auch ein Film aus der Mongolei beim zweitbesten Filmfestival der Welt dabei ist.
    leandercaine_0fc45209c9.jpg
    10.02.2019, 08:23 Uhr