Neu im Kino
Neu im Kino (KW 50/2018)

Neu im Kino (KW 50/2018)

Diese Woche gibt’s den vermutlich originellsten Superheldenfilm der letzten Jahre, ein russisches Musikerdrama basierend auf wahren Begebenheiten und ein von Peter Jackson produziertes Fantasy-Epos.
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von (chrosTV )
Spider-Man: A New UniverseFoto: Sony Pictures

Spider-Man: A New Universe

Die Figur des Spider-Man gilt als einer der beliebtesten Superhelden-Charaktere der Popkultur-Geschichte und wurde bisher bereits mit sieben (!) Kinofilmen versehen. In den bisherigen Verfilmungen der Comicreihe widmete man sich stets der Geschichte des Teenager-Jungen Peter Parker, der nach dem Biss einer radioaktiven Spinne plötzlich Superkräfte erhält und sich dazu entschließt seine neugewonnene Macht dazu verwenden, um seine Heimatstadt vor dem Bösen zu beschützen. Verkörpert wurde Peter Parker bisher von Tobey Maguire (2002 - 2007), Andrew Garfield (2012 - 2014) und Tom Holland (seit 2016). Tatsächlich handelt es sich bei Peter Parker aber nicht um die einzige Inkarnation Spider-Mans, denn in den Comics gab es über die Jahre hinweg schon zahlreiche verschiedene Versionen der „Spinne“ zu begutachten. Beim heute erscheinenden „Spider-Man: A New Universe“ handelt es sich nun also um den ersten Leinwand-Auftritt der Figur, bei dem nicht Parker, sondern der High School-Schüler Miles Morales die zentrale Rolle einnehmen darf. Morales hat seit einem mysteriösen Spinnenbiss plötzlich mit Superkräften zu kämpfen und fühlt sich somit verpflichtet zum neuen Spider-Man zu werden. Als eines Tages der Gangsterboss Kingpin ein Portal zu verschiedensten Paralleluniversen öffnet, trifft Miles auf alternative „Spidey“-Versionen, die ihm im Kampf gegen seinen Widersacher zur Seite stehen. Darunter befinden sich unter anderem eine ältere Version von Peter Parker, Gwen Stacy, Spider-Man Noir (im Original von Nicolas Cage gesprochen) oder sogar ein Cartoon-haftes Schweinchen in Spinnen-Anzug namens Spider-Ham.

Von den bisherigen Publikums- und Kritikerstimmen wurde „Into the Spiderverse“ regelrecht mit Lob überschüttet. Durch seinen einzigartigen Animationsstil, den selbstreferentiellen Humor und originelle Wege, durch die Geschichte erzählt wird, hat Sony Animation hier eindrucksvoll bewiesen, wie kreativ und frisch ein Comicbuch-Film denn wirken kann, wenn man ihn doch richtig umsetzt.

Ein absolutes Muss - vor allem für Leute, die sich Innovation im mittlerweile oft in erwartbaren Strukturen verfallenden Superheldenfilm herbeisehnen!

LetoFoto: Filmladen

Leto

Nein, hierbei handelt es sich nicht um das langersehnte (?) Biopic über Schauspieler und „30 Seconds to Mars“-Frontmann Jared Leto, sondern um ein russisches Musiker-Drama, das im Leningrad (heute: St. Petersburg) der 80er-Jahre angesetzt ist. Basierend auf den Memoiren von Natalya Naumenko widmet sich Regisseur Kirill Serebrennikov hier den jungen Künstlern Natasha (Roman Bilyk) und Mike (Roman Bilyk). Beide zeigen sich von westlicher Populärmusik von Künstlern wie Led Zeppelin oder David Bowie begeistert und schaffen es langsam aber sicher auch in ihrer Heimat eine eigene Rockszene entstehen zu lassen.

Leute, die an Musikhistorie und Musiker-Biographien interessiert sind, sollten hier also auf alle Fälle einen Blick wagen!

Mortal Engines - Krieg der StädteFoto: Universal Pictures International

Mortal Engines - Krieg der Städte

Filmemacher Peter Jackson hat seine Tage als B-Movie-Spezialist (u.A.: „Braindead“, „Bad Taste“) schon lange hinter sich gelassen und ist spätestens Anfang der 2000er-Jahre mit der vielfach gepriesenen und erfolgreichen Verfilmung von J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie in den Olymp der Blockbuster-Regisseure aufgestiegen. Im Anschluss daran zeichnete sich sporadisch schon mit seinem „King Kong“-Remake, aber vor allem dann anhand der eher misslungenen „Hobbit“-Trilogie ab, dass Jacksons einstiger Einfallsreichtum mittlerweile scheinbar von überamitionierten Größenwahn überholt wurde. Trotzdessen bleibt der Neuseeländer der Blockbuster-Linie weiterhin treu und war nun gemeinsam mit seiner Frau Fran Walsh sowie seiner langjährigen kreativen Partnerin Philippa Boyens (Boyens und Walsh waren beide auch maßgeblich am Entstehungsprozess der „Herr der Ringe“-Trilogie involviert) an Drehbuch und Produktion des postapokalyptischen Fantasyfilms „Mortal Engines“ beteiligt. Im Regiestuhl nahm jedoch nicht Jackson selbst, sondern dessen Jugendfreund und jahrelanger Special Effects-Man Christian Rivers Platz, der hiermit auch sein Spielfilmdebüt abliefert.

Der Streifen liegt dem gleichnamigen Steampunkt-Roman von Philip Reeve zu Grunde und spielt in einer weit entfernten Zukunft, in der es der Menschheit immer mehr an Ressourcen mangelt. Mithilfe von Motoren wurden mittlerweile zahlreiche Städte in Bewegung gebracht, um andere Städte im Kampf der Ressourcen anzugreifen. Die junge Frau Hester Shaw (Robert Sheehan) plant im modernen London einen Angriff auf den grimmigen Stadt-Anführer Thaddeus Valentine (Hugo Weaving), der einst für den Mord ihrer Mutter verantwortlich war. Der Stadtbewohner Tom Natsworthy (Robert Sheehan) schafft es ihren Anschlagsversuch zu vereiteln, wird vom egozentrischen Thaddeus aber dennoch nicht verschont und von der Spitze der Stadt in den Abgrund geschmissen. Er überlebt den Sturz jedoch und schließt sich schon bald der Rebellion Hesters an, die mit allen Mitteln verhindern möchte, dass Thaddeus noch mehr Macht erlangt.

Das Steampunk-Abenteuer wurde zwar für seine eindrucksvollen CG-Effekte gelobt, stieß ansonsten bei der weltweiten Presse bisher jedoch eher auf Ablehnung.

Weitere Neustarts

Das Dokudrama „Manaslu - Berg der Seelen“ dreht sich um den tragischen Vorfall des Bergsteigers Hans Kammerlader, bei dem zwei seiner besten Freunde Anfang der 90er-Jahre am nepalesischen Berg Manaslu ihr Leben lassen mussten.

Der isländische Oscar-Kandidat „Gegen den Strom“ handelt von einer Frau mittleren Alters, die als Umwelt-Aktivistin den Kampf gegen die lokale Aluminum-Industrie aufnimmt.

Der Dokumentarfilm „RBG - Ein Leben für die Gerechtigkeit“ widmet sich der Arbeit der Frauenrechtsaktivistin Ruth Bader Ginsbourg, die sich als Anwältin jahrelang für die Rechte von Frauen einsetzte.

Mit Verspätung startet nun auch endlich der Experimentalfilm „Le livre d'image - The Image Book“ in den Grazer Kinos. Dabei handelt es sich um das neueste Werk der mittlerweile 88-jährigen „Nouvelle Vague“-Ikone Jean Luc Goddard.

Ich wünsche UNCUT-Lesern wie immer eine tolle Zeit im Kino und besinnliche Feiertage, die hoffentlich nicht nur von reinem Stress gezeichnet sind!
Der Autor
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chrosTV

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