Neu im Kino
Neu im Kino (KW 48/2017)

Neu im Kino (KW 48/2017)

Am ersten Dezember-Wochenende erwartet uns Pixars glorreicher Ausflug in die mexikanische Kultur, ein Party-Wochenende mit Queen Latifah und ein Remake, nach dem wirklich kein Hahn gekräht hat.
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von (chrosTV )

Coco - Lebendiger als das Leben!

Disneys Tochterfirma Pixar hat seinen großen Namen unter anderem auch der gewohnt hohen Qualität ihrer Filme zu verdanken. Mit thematisch vielschichtigen und von kreativen Einfällen nur so strotzenden Werken wie zum Beispiel der „Toy Story“-Trilogie (1995-2010), „Wall-E“ (2008) oder „Alles steht Kopf“ (2015) konnte der Animations-Gigant das erwachsene Publikum mindestens genauso stark (wenn nicht vielleicht sogar noch mehr) begeistern wie die jüngeren Zuschauer.

In den letzten Jahren hat sich jedoch die einstige Kreativwerkstätte ein wenig ins Hollywoods Fortsetzungswahn verfangen. Ob beispielsweise „Cars“ - einer der deutlich schwächeren Filme Pixars - einen dritten Teil benötigt hatte, sei mal dahingestellt.

Mit „Coco“ befreit sich Pixar aber wieder aus seiner Misere und findet zu alter Stärke zurück. Für ihren bereits 15. Spielfilm ist Regisseur Lee Unkrich (u. A. „Toy Story 3“) tief in die mexikanische Kultur eingetaucht und erzählt vom 12-jährigen Jungen Miguel. Dieser hat den Traum ein ähnlich erfolgreicher Musiker zu werden wie sein großes Idol Ernesto de la Cruz. Seine Familie ist aus persönlichen Gründen jedoch nicht von dessen Vorhaben erfreut und verhindert ihm, seiner Leidenschaft barrierefrei nachzugehen. Als Miguel auf einmal lebend in die Totenwelt gerät, wird er im wahrsten Sinne des Wortes mit den unruhen Geistern seiner Familie konfrontiert.

Herausgekommen ist dabei eine farbenfroh animierte Verneigung vor der mexikanischen Kultur und zugleich eine Ode an die Bedeutsamkeit von Erinnerungen. Mehr dazu gibt es hier in meiner Exklusivkritik nachzulesen.

Girls Trip

Eine Gruppe an ehemaligen Schulfreundinnen trifft sich Jahre später wieder, um es an einem Wochenende auf einem Festival die Sau rauszulassen.
Was kann dabei schon schiefgehen? Dieser Frage geht Regisseur Malcolm D. Lee („Friday“, „Barbershop“) in seiner neuesten Komödie nach.

Die einstigen Schulfreundinnen Sasha (Queen Latifah), Lisa (Jada Pinkett Smith), Dina (Tiffany Haddish) und Ryan (Regina Hall) sitzen mittlerweile im beruflichen und sozialen Stress des Erwachsenenlebens fest. Um diesen Trott zu entkommen, nehmen sich die fünf ein Wochenende frei, um es auf dem Essence Festival mal wieder so richtig krachen zu lassen. Als die eine oder andere von ihnen es etwas zu stark über die Stränge schlagen lässt, entwickelt sich aus dem Wiedersehen ein unvergesslich wildes Wochenende.

In den USA entwickelte sich die Komödie sowohl bei Zuschauern als auch bei Kritikern zum großen Überraschungserfolg. Deutschsprachige Kritiker waren hingegen nicht ganz so angetan. Fans von Party-Komödien sollten hier jedoch eine spaßige Zeit im Kino haben.

Flatliners

Der umstrittene Filmemacher Joel Schumacher (u. A. „Batman & Robin“) schuf 1990 mit „Flatliners“ einen Thriller, der zwar Fans für sich gewinnen konnte, aber nie wirklich zum großen Kult avancierte. Umso verwunderlicher ist es, dass uns nun ein Quasi-Remake dazu in den Kinos erwartet.

Erzählt wird von einer Gruppe junger Ärzte - angeführt von der Medizinstudentin Courtney (Ellen Page) - die es sich als Aufgabe macht, herauszufinden, ob eine Grenze zwischen dem Leben und dem Sterben existiert. Die StudentInnen beginnen mit Nahtod-Erfahrungen zu experimentieren, was jedoch ungeahnte Konsequenzen mit sich bringt.

Das Horror-Remake des dänischen Regisseurs Niels Arden Oplev startete bereits vor Monaten in den USA und galt als gewaltiger Flop am Box-Office. Wenn man den Kritiken vertrauen kann, offenbar auch zurecht.

Weitere Neustarts

Unter den Neustarts der Woche befindet sich weiters auch die österreichische Doku „ Was uns bindet “, die auf der diesjährigen Diagonale mit dem Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. In dieser Dokumentation gibt Filmemacherin Ivette Löcker einen intimen Einblick in die komplizierte Beziehung ihrer Eltern.

Zudem startet das iranische Gesellschaftsdrama „ Teheran Tabu “, das mit dem Rotoskop-Verfahren im Nachhinein animiert wurde. Ali Soozandeh’s Erstlingswerk setzt sich mit den strengen Regeln und Wertkostümen innerhalb der iranischen Hauptstadt auseinander.

Weiters startet das britische Drama „ Lady Macbeth “, das während des viktorianischen Zeitalters angesiedelt ist, und von einem Mädchen handelt, das gezwungenermaßen in einer Ehe ohne Liebe gefangen ist. Die Affäre mit einem Farmarbeiter ihres Ehemanns ermutigt sie aber zu versuchen, aus ihrem Unglück auszubrechen.

Ebenfalls neu im Kino erwartet uns die Tragikomödie „ Madame “, in der Toni Collette aus Versehen eine Romanze zwischen ihrem spanischen Hausmädchen und einem britischen Adeligen in Gange setzt.

Des Weiteren startet mit „ Harri Pinter, Drecksau “ der erste Kino-Ausflug der ORF-Fernsehfilmreihe „Stadtkomödien“.Regisseur Andreas Schmied („Die Werkstürmer“) erzählt in seinem neuen Werk vom 46-jährigen Harri Pinter (Jürgen Mauer), der immer noch seiner Vergangenheit als Eishockey-Profi nachtrauert und mittlerweile seine Zeit in abgestandenen Kneipen verbringt.

Zu guter Letzt sei noch der (zunächst lediglich auf Teile Österreichs reduzierte) Start der Natur-Doku „ Mountain “ zu erwähnen, in der - begleitet mit der Stimme von Willem Dafoe - Naturwunder der Weltgebirge beleuchtet werden.

Bei einer derartigen Vielfalt an Neustarts sollte für einen jeden etwas dabei sein. Ich wünsche UNCUT-Lesern unvergessliche Kinomomente und einen angenehmen Start in den Dezember!
Der Autor
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