Der Plakateur
Der Plakateur: Die Täuschung der Nibelungen

Der Plakateur: Die Täuschung der Nibelungen

Siegfried ist der Held aus der Nibelungensage, doch wer ist der Star auf dem Filmplakat?
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von (Plakateur)
Thorsten hat mir mit seinem Eldritch Advice über den Nibelungen-Film von Harald Reinl wieder eine erstklassige Vorlage für ein Thema geliefert. Nach der ersten Verfilmung von Fritz Lang erschienen in den Jahren 1966 und 1967 die beiden Film „Die Nibelungen, Teil 1 - Siegfried“ und „Die Nibelungen, Teil 2 - Kriemhilds Rache“:

Filmplakate

Auf den aktuelleren DVDs wurde der Film mit teils ganz anderen Motiven beworben.

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Besonders auffällig ist aber das amerikanische Sujet des Films. Dort ist der Film unter dem Titel „Whom the Gods Wish to Destroy“ erschienen, und das Plakat erinnert dabei sehr an den nur wenige Jahre zuvor erschienenen Film „Ben Hur“.

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Interessant wurde es aber im Jahr 1976, als für eine Wiederaufführung in den Kinos die zwei Teile zu einem einzigen Film zusammengeschnitten wurden:

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In einer Nebenrolle des Film ist ja der italienische Schauspieler Mario Girotti zu sehen, der später unter dem Namen Terence Hill berühmt wurde. Daher wurde auf diesem Plakat auch der neue Künstlername Terence Hill in Klammer bei den Credits hinzugefügt.

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Terence Hill zusammen mit Karin Dor, in einem Film von Harald Reinl? Wem das bekannt vorkommt, der irrt nicht. Denn schon 1964 gab es die gleiche Zusammenarbeit beim Film „Winnetou - 2. Teil“.

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Noch wichtiger wurde der „Nebendarsteller“ Mario Girotti in den 80er Jahren, denn da kam der Film in einer neuen Version als „Das Schwert der Nibelungen“ heraus und dabei wurde Terence Hill auf dem Videocover als erstes genannt. Auch das gemalte neue Sujet erinnt vom Muskelbau nur noch wenig an den eigentlichen Hauptdarsteller Uwe Beyer. Der Zusatz „Der aktuelle Kinofilm“ ist vielleicht etwas irreführend, aber zumindest beim Zusatz „Ein 20-Millionen-Film“ hält man sich rechtlich unverbindlich. Was hier gemeint ist (Produktionskosten, Besucher oder Einspielt) wird nicht näher erwähnt.

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In Frankreich ging man noch weiter, hier steht Terence Hill schon in riesiger Schrift auf dem Videocover und auch auf dem italienischen Plakat ist nur noch von Terence Hill zu lesen und auch die Bilder zeigen den italienischen Star anstelle von Siegfried.

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Ähnlich ist es auch auf dem zweiten italienischen Plakat, dessen Grafik anscheinend von einigen Bildern aus dem Film inspiriert wurde.

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Der Autor
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Plakateur


Forum

  • VHS

    Das Videocover ist wirklich Top. Sehr schöne Fantasy-Art, aber eben totale Verbrauchertäuschung und an der realen Optik vorbei.
    Wahrscheinlich hatte der Film 2 Millionen Likes auf Facebook ;)
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    19.11.2017, 22:18 Uhr
  • Genial und unglaublich

    Es ist einfach unglaublich wie man seinerzeit Filme beworben, um- und zu einem Teil zusammengeschnitten hat ...
    Auch das Bewerben der Nibelungen-Film mit Mario Girotti/Terence Hill ist eigentlich „unverschämt“ (da Betrug am Zuschauer).
    Der Hinweis des Plakateurs ist spitze (auf der Videokassette): Der 20 Mio.-Hit! Ja, aber was 20 Mio.?
    Schon mal was von Irreführung des Konsumenten gehört?
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    19.11.2017, 11:27 Uhr
  • Famos!

    Es ist immer schön zu sehen wie sich Filmplakate entwickeln. Bei Hannibal und Karthago in Flammen sieht es bezüglich Terence Hill ja ähnlich aus.
    screenshot_20230313_084016_instagram_41406a0cb9.jpg
    19.11.2017, 10:57 Uhr
    • Nebendarsteller

      Das sind natürlich auch gute Beispiele.
      Werd ich mir auf jeden Fall auch mal eine Sammlung anlegen und wenn ich genug habe ein Special mache.
      David Hasselhoff ist ja in „Star Crash“ auch relativ prominent beworben.
      Und mit Arnie gibts da den Film „Beretta's Island“, den man in die Liste aufnehmen könnte.

      Nicht mehr zu toppen ist aber wahrscheinlich das Verhältnis von „Star Wars - Das Erwachen der Macht“, in dem Mark Hamill als zweiters im Vorspann genannt wird und dann ja eigentlich nur eine Miniminirolle ohne Text hat ;)
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      19.11.2017, 13:05 Uhr
    • Freundschaftsdienst

      Hach, "Beretta's Island" aka "One Man Weapon - Keiner kann ihn stoppen". Man muss Arnold einfach lieben. Für gute Freunde ist er immer da, immerhin hat er Franco Columbu auch schon nette Cameos in "Terminator" und "Conan the Barbarian" verschafft. Zudem zeigt sich Franco als Easter Egg in "The Last Action Hero" auch für die Jack Slater Filme verantwortlich. Für eine Freundschaft, die schon um die 50 Jahre lang währt, taucht man auch gerne mal in einem unbekannten Film für ein paar Sekunden auf und ist dann umso prominenter auf dem Cover vertreten.
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      19.11.2017, 13:12 Uhr