Kobergs Klarsicht
Kobergs Klarsicht: Böses Happy End

Kobergs Klarsicht: Böses Happy End

Solange Kriegsfilme gut ausgehen, lebt der Traum vom gerechten Krieg.
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von (DerKoberg)
Soldaten können schon ziemlich sexy sein. Das ist für sie wahrscheinlich eine schöne Sache. Aber für Regisseure, die uns die Grausamkeit des Krieges vor Augen führen wollen, kann das durchaus zum Verhängnis werden. Denn immer dann, wenn am Schluss ein strahlender Held die Gräuel der Welt durch seine herausragenden Leistungen ein kleines bisschen besser gemacht hat, bekommt der Krieg durch ihn eine schöne, eine ehrenhafte, heroische Seite.

Christopher Nolan hat mit „Dunkirk“ einen eindrucksvollen, über weite Strecken bedrückenden und Illusionen raubenden Kriegsfilm gedreht. Aber am Ende stehen da aber doch ein paar Helden am Strand und scheinen mit ihren männlichen Tugenden den Triumph der Gerechten herbeigeführt zu haben.

Kathryn Bigelow wollte mit „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ von emotionaler Abstumpfung im Krieg erzählen und hat doch einen Helden inszeniert. Einen tragischen, durchaus. Aber Sergeant William James bleibt mit seiner Scheiß-drauf-Attitüde ein Held der alten Schule.

Das heißt weder, dass „Dunkirk“ und „The Hurt Locker“ keine guten Filme sind, noch, dass Helden per se ein Problem sein müssen. Sie sind ja auch leuchtende Beispiele dafür, wie Menschen über sich hinauswachsen können – meistens zum Wohle anderer. Aber wenn im Krieg am Ende immer die Guten und Tapferen mit erhobenem Kopf in die Ferne Blicken, dann scheint das ja doch eine gerechte und saubere Sache zu sein. Und die Gewalt behält ihren Mythos.

Einen der konsequentesten Anti-Kriegsfilme hat Terrence Malick mit „Der schmale Grat“ gedreht. Da sterben Identifikationsfiguren willkürlich im Kugelhagel. Malicks Schlachtfelder machen keinen Unterschied zwischen Helden und Feiglingen. Das ist fast unerträglich für das Publikum aber wohl weit näher an der Realität.

Was Action-Filme zu einem erfreulichen Erlebnis macht ist das Bewusstsein, dass das Gute am Ende gewinnt. Und das bedeutet, dass aus all den Kämpfen am Ende die Rechtschaffenden als Sieger hervorgehen. Das ist die große, wohltuende Lüge der Heldensagen. Die sollten wir im Kopf behalten – ohne uns dadurch den Spaß und die Sehnsucht nach dem Triumph des Guten nehmen zu lassen.