Neu im Kino
Neu im Kino (KW 18/2017)

Neu im Kino (KW 18/2017)

Dieses Wochenende trifft im Kino das Schaurige auf das Fantastische. Von einem Jungen, der nach der Krebserkrankung seiner Mutter von einer mysteriösen Kreatur heimgesucht wird bis zu einer Dokumentation über die für einige Leute schauderhafte Vorstellung eines bedingungslosen Grundeinkommens – die Kinostarts der Woche sorgen für reichlich Gesprächsstoff.
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von (chrosTV )

Get Out

Fans des US-amerikanischen Comedy-Duos „Key & Peele“ dürfte der Name Jordan Peele ein Begriff sein. Zusammen mit Komiker Keegan-Michael Key bildet dieser nämlich dieses Duo, das sich vor allem in den USA durch die nach ihnen benannte Sketch-Comedy-Show „Key & Peele“ großer Beliebtheit erfreut. Umso überraschender ist somit, dass Peele sich mit seinem Spielfilm-Regiedebüt „Get Out“ einem für Sketch-Komiker ungewöhnlichen Genre widmet: dem Horror. Der als Horror-Thriller mit komödiantischen Zügen betitelte Streifen erzählt vom Afroamerikaner Chris, dessen Freundin ihm ihre Eltern, die in einem Vorort in einem anderen Teil der USA leben, vorstellen will. Dort angekommen stößt es Chris bereits sauer auf, als er merkt, dass die beiden zwei Afroamerikaner als Angestellte haben. Als er dann auch noch von einem Freund erfährt, dass in genau diesem Vorort bereits mehrere Schwarze spurlos verschwunden sind, driftet die ganze Situation in albtraumhafte Gefilde ab. Auf der Bewertungsinternetseite Rotten Tomatoes wurde Peeles Horrorstreifen von für einen Genrefilm unglaublichen 99% der dort eingetragenen Kritiker positiv rezensiert. Auch an den Kinokassen konnte „Get Out“ bisher für sein mickriges Budget von nur 4,5 Mio Dollar sagenhafte Umsätze erzielen und zählt als der bis dato rentabelste Film als eines afroamerikanischen Filmemachers. Ein Film der durch seine Mixtur aus psychischen Horror, Humor und der politisch relevanten Thematik bestimmt auch hierzulande hohe Wellen schlagen wird!

Sieben Minuten nach Mitternacht

Autor Patrick Ness veröffentlichte im Jahre 2011 den Fantasy-Roman „Sieben Minuten nach Mitternacht“ (im Originalen: „A Monster Calls“), der in kürzester Zeit zum Bestseller avancierte. Aufgrund des internationalen Erfolgs der Literaturvorlage wurde der spanische Regisseur J. A. Bayona („The Impossible“) damit beauftragt, das Buch für die große Leinwand zu verfilmen. Erzählt wird die Geschichte des 13-jährigen Jungen Connor, der die schwere Krebserkrankung seiner Mutter (Felicity Jones) nicht wahrhaben will und sich deswegen in seine Fantasiewelt flüchtet. Täglich erwacht der Junge genau sieben Minuten nach Mitternacht und entdeckt eine mysteriöse baumähnliche Kreatur (im Originalen von Liam Neeson gesprochen) vor seinem Fenster. Schon bald realisiert Connor jedoch, was für Auswirkungen die Treffen mit diesem „Monster“ auf sein wahres Leben haben. Trotz nahezu euphorischer Kritiker-und Zuschauerwertungen war das Drama in den USA aufgrund sehr minimalistischen Marketings ein finanzieller Misserfolg, weswegen sich der österreichische Start auch um ein halbes Jahr verzögerte. Freunde moderner Märchen mit realitätsnahen Allegorien werden mit dem Lösen einer Kinokarte hier bestimmt nichts falsch machen!

Free Lunch Society

Was würde geschehen, wenn in Österreich ein bedingungsloses Grundeingekommen eingeführt werden würde? Würden sämtliche Personen nur mehr faul herum gammeln? Oder würde dies dazu führen, dass sich eine jede Person endlich den eigenen Talenten und Leidenschaften hingeben kann? Diese brisanten Fragen versucht Regisseur Christian Tod in seiner Dokumentation „Free Lunch Society“, der auf der diesjährigen Diagonale seine Österreich-Premiere feierte, zu beantworten. Eine hochaktuelle Debatte, die zweifelsohne für gespaltene Meinungen sorgen wird!

Weitere Neustarts

Des Weiteren zeigt uns Regisseur Felix Starck in seinem Dokumentarfilm „Expedition Happiness“, wie er mit einem zum Wohnmobil umfunktionierten Schulbus quer durch Nord- und Südamerika reist, um wahres Glück zu finden. Weiters erwartet uns mit „Alles unter Kontrolle“ der neue Streifen des Franzosen Philippe de Chauveron („Monsieur Claude und seine Töchter“) in den österreichischen Lichtspielhäusern. In der Komödie wird ein Polizist dazu beauftragt, einen vermeintlichen Terroristen, der in Wirklichkeit jedoch keiner ist, nach Afghanistan zu bringen.
Zudem startet mit Lars Montags Verfilmung von Helmut Kraussers provokanten Roman „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ ein satirischer Episodenfilm über verschiedene Personen, die stets an ihrem Versuch, eine glückliche Beziehung zu führen, kläglich scheitern. Neu im Kino läuft an diesem Wochenende auch noch die deutsche Doku „Die Gabe zu heilen“ an, die sich professionellen Heilern und deren außergewöhnlichen Therapiemethoden widmet. In Graz und Villach startet die Dokumentation „Paradies! Paradies!“, in der die Irakerin Kurdwin Ayub, die 1991 mit ihrer Familie nach Österreich floh, darüber berichtet, wie sie beinahe 25 Jahre später mit ihrem Vater ihre einstige Heimat besuchte.
Zusätzlich werden Fans der legendären Rieseneidechse Godzilla auf ihre Kosten kommen, denn Hideaki Annos „Shin Godzilla“, der sich als der bis dato erfolgreichste japanische Teil der beliebten Monster-Reihe herausstellte, findet für ein paar wenige Vorstellungen nun auch endlich seinen Einzug in ausgewählte österreichische Lichtspielhäuser. Zu guter Letzt sei noch zu erwähnen, dass die deutsche Kommunismus-Komödie „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ nun auch in Graz im KIZ RoyalKino anlaufen wird.
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