Berlinale 2017 - Tag 2

Am zweiten Tag der Berlinale machte der ungarische Wettbewerbsbeitrag „Körper und Seele“ den Anfang. In diesem ruhig inszenierten, tragisch-komischen Liebesfilm kommen sich zwei Angestellte eines Budapester Schlachthaus näher. Die zurückgezogene Maria und der ältere einsame Endre erkennen durch Zufall, dass sie nachts gemeinsame Träume haben, in denen sie als Hirsch und Reh durch einen verschneiten Wald streifen. Durch diese unerwartete Verbundenheit kommen sich die beiden auch im realen Leben näher. „On Body and Soul“ gehört definitiv zu den besten bisher gezeigten Filmen des Wettbewerbs.

Zu Mittag war die US-Produktion „The Dinner“ zu sehen. Mit dabei sind in dem Film so namhafte Stars wie Richard Gere, Laura Linney, Steve Coogan und Rebecca Hall. Er handelt von den Brüdern Paul und Stan, die sich mit ihren Frauen zum gemeinsamen Abendessen treffen. Paul hält wenig von seinem Bruder, der in der Politik tätig ist, wodurch sich die Runde immer wieder verbale Konflikte liefert. Im Laufe des Abends spannt sich die Situation weiter an, als die beiden Ehepaare auf das Verbrechen zu sprechen kommen, dass die Söhne vor kurzem begangen haben. Die Frage steht im Raum, ob man die beiden dafür büßen lassen muss, oder die Tat verschweigen soll. Der Film klingt von seiner Inhaltsbeschreibung her besser als er leider letztendlich war. Wer ein intensives Kammerspiel à la „Virginia Woolf“ erwartet hat, wird enttäuscht sein. Der Film spielt fast nur über Rückblenden, die Charaktere werden immer unerträglicher. Vom Plot her eindeutig eine vergebene Chance.

Als letzter Film im Wettbewerbs-Programm, aber außer Konkurrenz laufend, war „T2 Trainspotting“ zu sehen. Danny Boyle und seine Crew haben sich nach 20 Jahren wieder zusammengetan und erzählen in diesem Film, der lose auf der Handlung von Irvine Kershners „Porno“ basiert, was mit Mark Renton, Sick Boy, Spud und Begby Jahre nach ihren Drogenexzessen in Edinburgh passiert. Während der Pressekonferenz haben Danny Boyle und Johnny Lee Miller mehrmals betont, wie dieser Film nur dadurch entstehen konnte, dass man sich mit der Fortsetzung Zeit gelassen hat. Erst in den vergangenen zwei Jahren wurde es für alle Beteiligten interessant sich damit auseinanderzusetzen was die Figuren wohl heute machen würden, und ein passendes Skript zu schreiben.
Gemäß der politischen Lage in Großbritannien wurden Danny Boyle, Johnny Lee Miller und Ewen Bremner mehrmals nach ihrer Meinung zum Brexit befragt. Boyle antwortete, wie sehr man in Schottland von Europa profitiert hatte. Die Gruppe fühle sich definitiv europäisch.

Die Abend-Premiere bestritt heute der Film „The Dinner“. Am roten Teppich schritten Richard Gere, Laura Linney und Steve Coogan an den Fans vorbei.

Im Panorama war heute unter anderem der deutsche Film „Tiger Girl“ zu sehen und in der Reihe Berlinale Special wurde der Film „Es war einmal in Deutschland...“ mit Moritz Bleibtreu und Antje Traue vorgestellt.