Berlinale 2017
Österreich auf der Berlinale 2017

Österreich auf der Berlinale 2017

Von einem Österreicher, der auszog, um den Wettbewerb zu gewinnen
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von (Stadtneurotikerin)
Die Vorfreude auf Josef Haders neuen Film „Wilde Maus“ könnte hierzulande nicht größer sein. Doch bevor Hader sich auf allen Österreich-Premieren feiern lassen darf, muss er sich erst der Berlinale-Jury stellen, denn sein Regiedebüt hat es in den offiziellen Wettbewerb geschafft. Hader spielt in dieser Komödie einen Musikkritiker, der sehr von sich selbst überzeugt ist - bis er aufgrund von Sparmaßnahmen gefeuert wird. In eine bürgerliche Lebenskrise gestürzt, will er sich an seinem ehemaligen Chef rächen und hilft einem alten Mitschüler (gespielt von Georg Friedrich) dabei, eine alte Achterbahn am Prater wiederzubeleben.

Auch jenseits des Wettbewerbs warten österreichische Filme, die gesehen werden wollen. Im Panorama Dokumente läuft Michael Glawoggers Dokumentation über sein letztes Abenteuer. 2014 starb der Regisseur während einer ziellosen Reise durch Afrika an Malaria. Fast drei Jahre später wird sein Filmmaterial als „Untitled“ veröffentlicht. Seine Editorin Monika Willi hat dafür Glawoggers Aufnahmen zusammengeschnitten und so sein Projekt zu einem würdigen Abschluss gebracht.

In der Schiene Forum wird „Tiere“ gezeigt, eine teils österreichische Produktion mit Michael Ostrowski in einer Nebenrolle. Der Film des polnischen Regisseurs Greg Zglinski handelt von einem Pärchen, das gemeinsam für sechs Monate in die Schweiz zieht. Schnell wird aber klar, „Tiere“ ist kein Film wie andere. Charaktere beginnen zu verschmelzen, Dimensionen wie Zeit und Raum werden aufgelöst, der Zuschauer verwirrt. Ebenfalls im Forum läuft der deutsche Film „Casting“ von Nicolas Wackerbarths Drama, in dem nach einer weibliche Hauptrolle für einen Fernsehfilm gesucht wird. Mit dem Schauspieler Andreas Lust hat der Film eine kleine österreichische Beteiligung.

Auch ins Perspektive Deutsches Kino haben es mehrere österreichische Filme geschafft. „Siebzehn“, der Coming-Of-Age-Film von Regisseurin Monja Art, handelt von Paula, einer Schülerin in einem Internat, die heimlich in ihre Mitschülerin Charlotte verliebt ist.  Adrian Goigingers Drama „Die beste aller Welten“ erzählt vom sieben-jährigen Adrian, dessen Mutter und ihr Freund heroinabhängig sind. Seine Mutter lebt für ihn, aber gleichzeitig auch für den nächsten Schuss. Trotzdem ist der kleine Adrian überzeugt, eine glückliche Kindheit zu haben. 

Der österreichische Publikumsliebling Karl Markovics hat gleich zwei Filme auf der diesjährigen Berlinale. In „Zwischen den Jahren“ trifft er auf den Mann, der vor Jahrzehnten sein Leben zerstört hat – eine tragische Begegnung, die zeigt, dass ihre Vergangenheit noch lange kein abgeschlossenes Kapitel ist. Im norwegischen Drama „The King’s Choice“ spielt Markovics den Gesandten Curt Bräuer, der 1940 mit der deutschen Kriegsmaschinerie in Oslo eintrifft, was dem norwegischen König eine Entscheidung abverlangt, die sein Land für immer verändern wird.

Auch drei österreichische Kurzfilme werden dieses Jahr gezeigt. Karø Goldt zeigt in ihrer dreiminütigen Installation „The Shortest Day“ Melancholie und Traurigkeit und versucht gleichzeitig, diese zu überwinden. Rainer Kohlberger versucht in seinem Kurzfilm „keep that dream burning“ die Poesie des Rauschens einzufangen. Auch ein steirischer Regisseur ist mit dabei. „Fishing is not done on Tuesdays“ ist ein deutsch-österreichischer Kurzfilm von Marcel Odenbach und Lukas Marxt. Letzterer hat unter anderem in Graz studiert. 
Die Autorin
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Stadtneurotikerin

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