Kobergs Klarsicht
Kobergs Klarsicht: Kindereien

Kobergs Klarsicht: Kindereien

Wenn ein Studio-Chef einen Vierjährigen ein Drehbuch schreiben lässt, lacht die Medienwelt. Aber ist das wirklich so dumm?
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von (DerKoberg)
Es könnte Paramount in eine existenzielle Krise stürzen, was da gerade medial die Runde macht: Der Sohn des Studiopräsidenten Adam Goodman hat sich ein Drehbuch ausgedacht. Im Alter von vier Jahren. Und Paramount hat die Sache verfilmt. Auch wenn der Film noch nicht veröffentlicht wurde, hat er Goodman bereits seinen Job gekostet und Paramount schreibt 115 Millionen Dollar ab, erwartet sich also den ultimativen Flop.

Der Titel des prognostizierten Budgetalptraums: „Monster Trucks“. Und der liefert auch schon fast die Zusammenfassung. Ein junger Mann macht Bekanntschaft mit einem Monster, das in einem Truck wohnt und diesem quasi als Motor dient. Monster. Truck. Alles klar!
Natürlich wird auf den Mann und sein Monster Jagt gemacht und natürlich gibt es auch andere Monster Trucks, also: Monster in Trucks und damit Verbündete.

Dass die berichterstattenden Medien sich den süffisanten Unterton nicht ganz verkneifen können oder wollen, kann auch nicht als Überraschung gewertet werden. Aber ganz so lächerlich, wie er jetzt dargestellt wird, ist der stolze Papa dann auch wieder nicht. Immerhin muss man kein Popkultur-Wunderwuzi sein, um beim vorgestellten Plot an „Transformers“ zu denken. Das mag jetzt für die Fantasie von Goodman Junior sprechen oder gegen den intellektuellen Anspruch des Kinopublikums, aber die Geschichte der zu Autos zusammenfaltbaren Alien-Roboter ist um keinen Tick klüger oder geistreicher als die von den Monster Trucks. Und die Transformers haben die Kassen ganz schön klingeln lassen.

Allgemein wäre es vermessen zu behaupten, im Kino wäre kein Platz für recht durchgeknallte Geschichten. Marvel ist eine der stärksten Marken im Feld und die Grundgeschichten von Spiderman, Ant-Man und Co. hätte sich wohl auch ein Vierjähriger ausdenken können. Dazu kommt, dass Kinder oft wunderbare Geschichten erzählen und selbst besser wissen, was sie und ihre Altersgenossen spannend finden.

Das soll jetzt alles nicht zu der Behauptung führen, dass „Monster Trucks“ ein gelungener Film wird. Aber ich habe schon dümmere Trailer gesehen und deren Drehbuchschreiber hat niemand zurück in den Kindergarten geschickt.

Mehr dazu auf Uncut:
Monster Trucks
Der Autor
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DerKoberg


Forum

  • Kinder haben eben noch Phantasie.

    Ich glaube gar nicht, dass "Monster Trucks" ein totaler Budged-Alptraum werden wird. Mit dem richtigen Marketing kann dadurch durchaus ein zündender Film für Kids und Jugendliche werden. Denn Kinder haben noch Phantasie und das Drehbuch ist, trotz jungem Einfluss, bestimmt um nichts schlechter, als die restlichen Drehbücher, die so in Hollywood herum geistern. Denn ich glaube man kann zustimmend nicken, wenn man daran denkt, was sonst oft so produziert wird. Viele Ideen gab es schon mal und dann sind sie oft noch schlecht umgesetzt. Trailer habe ich auch schon schlechtere gesehen - also hoffen wir auf gutes Marketing, dass den Film anständig bewirbt.
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    28.09.2016, 13:15 Uhr