Ausserdem: „Frantz“, das neue zweisprachige Drama von François Ozon. Meine Erwartungen waren sehr hoch, da ich begeistert von Filmen wie „In ihrem Haus“ oder „Jung und Schön“ war, doch so ganz wurden sie nicht befriedigt. Die Geschichte spielt im Jahr 1919 direkt nach dem Krieg, und dreht sich um eine Liebe zwischen Deutschland und Frankreich, die allen Vorurteilen widersteht. Die visuelle Idee eine Mischung aus Schwarz-Weiss-Szenen dramaturgisch einzusetzen ist fantastisch umgesetzt, doch die Geschichte läuft zu vorhersehbar ab und die Handlungen sind teils nicht nachvollziehbar. Zufällig bin ich noch einem Teil des Casts in einer der Bars rund um die Mostra über den Weg gelaufen und habe nachgefragt, wie die Arbeit mit Ozon (der praktischerweise auch deutsch spricht) läuft. Paula Beer erzählte, dass sie begeistert ist, weil er sehr eng mit den Schauspielern interagiert, ihnen aber auch die nötigen Freiheiten überlässt.

Von links nach rechts: Paula Beer (Hauptdarstellerin von Frantz), Tomi Petek (Sloweniens Jury-Mitglied von 28TimesCinema), Anton von Lucke (Nebendarsteller von Frantz) und Luzia Johow.
Aus Frankreich ist das überlange Drama „Une vie - A Woman's Life“ im Rennen, das zwar auf der Bildebene ein Gefühl wie ein Gedicht überbringt, mich jedoch leider zu sehr runtergezogen hat, als dass ich den Film noch genießen könnte.
Ein ähnlich hartes Leben hat Dakota Fanning im Western „Brimstone", von Martin Koolhofen. Das ungewöhnliche an diesem Blockbuster ist, dass eine weibliche Heldin in verschiedenen Zeitetappen, verfolgt von einem böswilligen Pfarrer (Guy Pearce) uns durch den Film begleitet. Gewalttätig wie ein Tarantino-Film, aber ohne den dazugehörigen Witz, so hinterließ der Film nicht sehr viel Eindruck bei mir.
Die italienische Komödie „Piuma" hat mich von den Wettbewerbsfilnen bisher am meisten überzeugt. Dabei geht es um ein junges Pärchen, das ein Kind erwartet und sich damit in einer übertrieben chaotischen Familie durchsetzen muss, was natürlich viel Situationskomik verspricht.
In den nächsten Tagen stehen noch auf meinem Plan: Natalie Portman, sowohl in „Jackie“, als auch in „Das Geheimnis der zwei Schwestern“ (ausser Konkurrenz), der neue Mallick-Film „Voyage of Time: Life's Journey“, auf den ich besonders gespannt bin, und die französische Produktion „À jamais“.