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Heidi@Home: Das Gilmore-Girls-Comeback

Heidi@Home: Das Gilmore-Girls-Comeback

Warum die Freude über ein Wiederauferstehen der „Gilmore Girls“ bei Netflix gedämpft ist
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von (Heidi@Home)
Wie in den Medien vor einigen Tagen zu lesen war, ist das Reboot der Serie „Gilmore Girls“ bei Netflix nun fix. Neun Jahre nach dem Ende der Serie über eine ganz spezielle Mutter-Tochter Beziehung, die sieben Jahre – von 2000 bis 2007 – gelaufen ist. Was genau Netflix plant, ist zwar noch nicht klar, es wird aber über vier 90-minütige Fernsehfilme spekuliert. Die Originalproduzenten sind wieder mit an Bord und die meisten Schauspieler, wenn auch nicht alle. Und da beginnt dann schon die Misere des Comebacks.

Ok, ich gebe zu, ich stehe Fortsetzungen generell nie positiv gegenüber und bin da regelrecht engstirnig. Ich freue mich weder auf „Pretty Woman 2“ (es gibt Gerüchte…) noch auf „Twin Peaks 2.0“ (bereits in Produktion). Auch und gerade wenn ich den ursprünglichen Film bzw. die Serie sehr mochte, wie das auch bei den „Gilmore Girls“ der Fall ist. Warum? Mit dem Original ist ein ganz besonderer Spirit verbunden, die spezielle Entstehungszeit, der popkulturelle Background, eine besondere Chemie der Figuren zueinander, eine zeitgeistige Strömung, die damals herrschte und nicht zuletzt die persönlichen Lebensumstände des Rezipienten. Ich beispielsweise habe zufällig bei meinem Besuch 2005 in Los Angeles das Set von „GG“ in den Warner Bros Studios besucht. Das alles passierte in einer gewissen Phase meines Lebens, die emotional ganz weit zurückliegt, sehr viel hat sich seit damals in meinem Leben verändert, aber in diesem Kontext habe ich mir die Serie angesehen. Und wenn ich zufällig eine alte Folge sehe, dann falle ich für kurze Zeit praktisch aus der Gegenwart wieder in diese Stimmung. Das alles kann – für mich – nicht einfach Jahre später reproduziert werden, zumal die Geschichte eigentlich erschöpfend zu Ende erzählt wurde.

Dazu kommt, wie schon angesprochen, es sind natürlich nicht alle Darsteller von damals wieder dabei. Rorys Großvater, dargestellt von Edward Herrmann, ist leider mittlerweile verstorben, Melissa McCarthy als Sookie hat richtig Karriere gemacht und ist groß ins Filmgeschäft eingestiegen. Heuer wurde sie für einen Golden Globe nominiert, 2012 für ihre echt verrückte und schmerzbefreite (was Peinlichkeiten betrifft) Nebenrolle in „Bridesmaids“ sogar für den Oscar. Oder anders gesagt: sie ist zu gut beschäftigt. Was den Fokus darauf lenkt, was aus den anderen Darstellern geworden ist, die offenbar mehr Zeit für eine Neuauflage haben. Von vielen hat man hierzulande gar nicht mehr gehört, Alexis Bledel hatte eine kleine Rolle in „Mad Men“ und anschließend einen der Hauptdarsteller geheiratet, Lauren Graham wirkte in der auch in Österreich bekannten Serie „Parenthood“ mit.

Gerade Graham war – als Lorelai – damals sowas wie ein Role-Modell für mich. Schlagfertig, witzig, locker als Mutter, aber nie antiautoritär, auch mal wochenlang zerkracht mit ihrer Tochter, wenn diese gegen ihr wichtige Prinzipien verstoßen hatte. Natürlich war Lorelai dabei extrem unglücklich mit dieser Situation der Funkstille. Eine sehr authentische und echte Figur, durch ihre Historie und den Umgang mit derselben auch immer wieder sehr gesellschaftskritisch. Und 2016? Twittert Graham ein Foto von sich anlässlich der Fortsetzung der Serie und ich war schockiert. Schockiert, weil sie anscheinend Botox einsetzt. Das ist ihr gutes Recht als Frau Graham, von Lorelai erwartet man das nicht oder vielmehr: man wünschte sich, sie wäre anders gealtert. Souveräner und ohne sich irgendeinem Schönheitsdiktat zu unterwerfen.

Was meint Ihr, sehe ich das alles zu negativ? Freut Ihr Euch auf eine Neuauflage? Könnt Ihr mich davon überzeugen, dass ich Unrecht habe?
Die Autorin
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Heidi@Home


Forum

  • Comeback...

    Gilmore Girls lief bei mir rauf und runter. Sei es im Fernsehen, oder auch auf DVD. Die Serie hatte ihren eigenen Flair. Als ich das erste Mal darüber las, dass es ein Comeback geben wird, habe ich mich gefreut. Bei näherer Betrachtung sehe ich das so wie du. Es stört mich gar nicht, dass nicht alle Stars dabei sein werden. Aber von 2007 bis 2016 hat sich so viel getan... auf der Welt, im Leben, einfach überall. Jetzt habe ich dank deinem Beitrag auch noch gelesen, dass auch nicht die gleichen Schreiber mit an Bord sein werden. Oje! Und das Format von 4 - 90 Minütigen Fernsehfilmen ist ja auch nicht gerade das Beste überhaupt. Ich frage mich, womit sie diese Zeitspanne füllen möchten. Zuerst bestimmt mit dem Leben von Lorelei und Luke, vielleicht ein Baby auf Mutter (aber auch Tochterseite)... Rorys Karriere, ein bisschen Streit mit der Großmutter... wer weiß, was da auf uns zukommen wird. Ich hoffe, dass kein bitterer Nachgeschmack kommen wird. Was uns auch noch bewusst sein muss, ist, dass die jetzige Generation vermutlich nicht so viel mit Gilmore Girls anfangen kann. Aber vielleicht täuschen wir uns auch, und es wird besser, als wir es uns erwarten.
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    02.02.2016, 13:58 Uhr
    • Mit den...

      ...erwähnten Themen könntest Du richtig liegen. ;-)

      Ja, lassen wir uns überraschen, vielleicht irren wir uns ja wirklich.
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      02.02.2016, 19:10 Uhr