Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 02/2016

Neu im Kino: Woche 02/2016

Eine Kinowoche wie ein Boxkampf steht uns bevor: Wer wird wohl den Kampf für sich entscheiden? Die zahlreichen französischen Komödien? Eine deutsche Brachialkomödie bzw. ein Psychothriller? Oder gehen wir alle ganz edel „k.o.“ mit „Rocky“ Stallone höchstpersönlich?
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von (Harry.Potter)
Es ist in dieser Woche jedenfalls wirklich nicht leicht, sich keinen französischen Film anzuschauen, denn gleich 4 der insgesamt 10 Neustarts dieser Woche kommen aus Frankreich und sie sind allesamt auf unterschiedliche Weise sehenswert, wobei ich Euch die folgenden beiden besonders ans Herz legen möchte:

Das brandneue Testament

Nehmen wir einmal an, Gott wäre ein für alle Mal Mensch geworden und hätte sich auf seinem persönlichen Lieblingsplaneten Erde niedergelassen und eine Familie gegründet. In Brüssel sitzt er nun in seinem Büro und hat nach all der Schöpfungsarbeit mehr Freude an bösartigen Sticheleien als an der Rettung seiner Schäfchen. Dies kann ihm seine Tochter auf Dauer nicht durchgehen lassen. Wer ab hier am liebsten seiner religiösen Entrüstung Raum geben will, wird wohl lieber die Finger von dem Film lassen. Wer gerne mehr sehen möchte und dabei nicht automatisch seinen Glauben verlieren muss, wird mit dieser grotesken Komödie wohl seine wahre Freude haben.

Die Winzlinge – Operation Zuckerdose

An ein deutlich jüngeres Publikum richtet sich dieser Animationsfilm der besonderen Art, in dem eine Gruppe von Ameisen eine Zuckerdose im Wald findet, die ihr Leben und das ihrer Freunde und Feinde gleichermaßen völlig durcheinander bringt, denn so gut wie alle wollen diese Zuckerdose haben. Eine Verfolgungsjagd durch die Natur beginnt, bei der kein Auge trocken bleibt. Großartig visualisiert und mit vielen sehr originellen Details erzählt der Film seine ganz einfache, aber im wahrsten Sinne köstliche Geschichte.

Wem die Komödie „Das brandneue Testament“ zu fragwürdig erscheint, kann sich natürlich auch die zweite Komödie „Mademoiselle Hanna und die Kunst Nein zu sagen“ anschauen. Dabei geht es um eine junge Frau, die es einfach nicht schafft, ihre eigenen Bedürfnisse über jene der anderen zu stellen, weshalb sie immer draufzahlt. Oder für wen es französisch, aber gar nicht lustig sein darf, dem wird auch noch das Zweiter-Weltkriegs-Drama „Suite Francaise - Melodie der Liebe“ mit u.a. Kristin Scott Thomas und Matthias Schoenaerts angeboten, in dem sich eine junge Frau in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebt.

Weil wir gerade von Deutschen sprechen: gleich mit vielen großen deutschen Stars ist der Psychothriller „Die dunkle Seite des Mondes“ besetzt, in dem Moritz Bleibtreu nach einem Drogenrausch zuviel sich selbst nicht wieder erkennt und nach einem Ausweg aus der Dunklen Welt ohne jegliche Gewissensbisse, in die er sich verrannt hat, sucht.

Alternativ dazu gibt es in „Gut zu Vögeln“ aber auch die Möglichkeit zum hirnlos-platten Ablachen in einer weiteren deutschen Beziehungskomödie, Ballermann inklusive oder man lässt sich in der viel beachteten Dokumentation „Democracy - Im Rausch der Daten“ den Kampf eines EU-Abgeordneten für eine bessere Absicherung der Privatsphäre in einer immer mehr online vernetzten Welt nacherzählen.

Wem all das zu weich oder langweilig ist, dem empfehle ich mit Nachdruck, sich „Creed - Rocky's Legacy“ anzuschauen. Darin trainiert der Meister des Boxkampfes Rocky (Sylvester Stallone) einen widerspenstigen und wilden schwarzen jungen Nachwuchsboxer (Michael B. Jordan) für die Karriere in den Fußstapfen seines Vaters. Man muss natürlich Boxfilme mögen, aber wenn das zutrifft, bietet der Film knallharte Fights mit tollem Schnitt, der richtigen Musik und vor allem: Stallone, der Ikone der Boxfilme schlechthin.

Weniger mit den Fäusten als mit einer sehr eigenwilligen Neuauflage vieler filmischer Elemente aus „Independence Day“ und so gut wie aller bekannten Alien-Invasions- und Weltuntergangsfilme à la „2012“ seither bricht „Die 5. Welle“ über geneigte Kinobesucher herein. Vermutlich handelt es sich dabei aber um Popcorn-Kino der vorhersehbaren Art jedoch ohne wirklicher Innovation.

Last but not least tritt eine ganze Reihe großer Hollywoodstars (Brad Pitt, Christian Bale oder Ryan Gosling) in „The Big Short“ an, das korrupte und geldgierige US-Finanzsystem vor dem großen Immobiliencrash mit seinen eigenen Waffen „k.o.“ zu schlagen. Ein Wettkampfdrama der besonderen Art vor dem Hintergrund der Ursachen für die größte Finanzkrise seit Jahrzehnten von „Anchorman“-Regisseur Adam McKay.

Ich hoffe doch sehr, dass Ihr Euch von dieser Vielzahl an unterschiedlichen Filmen nicht „k.o.“ schlagen lässt und Euren ganz persönlichen Favoriten findet.
Der Autor
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Harry.Potter

Forum

  • R.I.P. Alan Rickman

    Nach Redaktionsschluss wurde bekannt, dass Professor Severus Snape alias Alan Rickman heute an einem Krebsleiden verstorben ist. Wir werden diesen großartigen und vielseitigen Schauspieler in dankbarere Erinnerung behalten, weit über sein Mitwirken in den Harry Potter-Filmen hinaus.
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    14.01.2016, 19:28 Uhr