Ich muß es ja zugeben: Eigentlich liebe ich das deutsche Videolabel „Tiberus Film“. Denn fast jedes Cover des Verleihs wäre eine eigene Kolumne wert. Manchmal kommt da natürlich auch ein guter Film unter die Räder und wird verunstaltet, meistens handelt es sich aber um „erstklassige“ B-Movies.
Anders schaut das natürlich für die normalen Konsumenten aus, die ohne Vorbildung in der Videothek stehen und einen Film aussuchen. Die könnten sich vom Cover des Films „Eiskalter Engel - Tod im College“ dann doch all zu leicht täuschen lassen.
Der Film heißt im Original „Dead on Campus“ und das Filmplakat schaut auch völlig anders aus. Wobei dieses vom Bildaufbau her eine ziemliche Ähnlichkeit mit dem japanischen Film „Zombrex: Dead Rising Sun“ hat, aber das ist wirklich nur ein Zufall.
Zurück zum „Eiskalten Engel“: Was ist an dem Film echt? Nicht viel. Die abgebildete Frau kommt natürlich im Film nicht vor, sondern es handelt sich um ein Foto eine Bildagentur des Fotografen „Aarrttuurr“. Im Vergleich zum Originalbild wurde dann auch noch ein Messer in ihre Hand retouchiert. Einzig an den Kurven der Frau wurde (diesmal) nicht Hand angelegt. Das Bild verwendet übrigens auch die „Butt Pose“, auf die ich vorige Woche näher eingegangen bin.
Wer mit Stock-Bildern arbeitet, hat natürlich den Nachteil, dass jeder das Bild ebenfalls kaufen und verwenden kann. So wirbt die gleiche Dame auch für vier Clubs in München:
Die eigentliche Gemeinheit des Sujets ist aber der Titel. Denn selbst ich dachte zuerst, dass es sich hier um eine weitere Fortsetzung des Films „Eiskalte Engel“ handelt. Dieser hatte ja auf dem Videomarkt schon zwei Fortsetzungen, die außer dem Namen so gut wie nichts mit dem Orignal zu tun hatten. In diese Kerbe wollte man wohl auch mit „Eiskalter Engel - Tod im College“ schlagen und so wurde der Titel genau so gesetzt wie beim Originalfilm und selbst der Buchstabe „g“ wurde bei der Schleife unten gleich abgeschnitten.
20. September 2015, 09:58 Uhr
Der Plakateur
Der Plakateur: Eiskalte Täuschung
Von einem leichtbekleideten Engel mit einem Messer in der Hand sollte man sich in der Videothek nicht täuschen lassen.
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Der Plakateur (Plakateur)
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Forum
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Eiskalter Engel
Auch ich bin fast auf den Film hereingefallen, als ich vor kurzem die neusten Film auf Uncut durchging. Zuerst dachte ich, ich hätte einen Film noch nicht gesehen, aber bereits beim Filmplakat kamen mir Zweifel.
Ich finde es aber ziemlich interessant, dass der Titel nur um deutschen an die Eiskalten Engel Filme angelehnt wird. Ist das englische original Poster von Dead on Campus auch an einen anderen Film angelegt oder nur in der deutschen Version? -
Geschäft
Warum? Da geht es wohl nur darum, aufzufallen. Im Geschäft oder in der Videothek gibt es wohl genug Leute, die sich mehr nach dem Titel als nach dem Inhalt orientieren. Da peppt man schnell ein Cover auf, damit es besser auffällt. -
Warum die Mühe?
Warum macht man sich die Mühe, ein ohnehin anstandsloses Filmplakat bzw. DVD Cover zu verändern? Vielleicht hatten sie einen Praktikanten, der einfach Arbeit gebraucht hat. Sehr schade, wenn man sich dann die dementsprechende Blondine im Film erwartet und diese nirgends zu sehen ist. Da wäre doch ein reiner blonder Schopf noch besser gewesen, auf dem man das Gesicht gar nicht erkennt. Es wundert mich sehr stark, dass es erlaubt ist, das abgeschnittene G zu verwenden. Aber ob es wert ist, dagegen vorzugehen, ist eine andere Geschichte. Denn im schlimmsten Fall wird der Film dadurch einfach ein paar mal öfter ausgeborgt, bis sich herum gesprochen hat, dass dies gar nichts mit den richtigen "Eiskalten Engeln" zu tun hat. Ich gebe zu, "Dead on Campus" hört sich auf Deutsch etwas eigenartig für einen Filmtitel an, aber ihnen wäre doch sicher etwas besseres eingefallen.. so etwas wie "Mörderischer Campus" vielleicht? -
g
Durch das spezielle "g" im Titel habe ich auch an eine Verbindung zu "Eiskalte Engel" gedacht. Auf der Uncut-Trailer-Seite gibt es seit Kurzem ja auch den Trailer zu dem Film zu sehen. Doch da wird eigentlich sofort klar, dass dieser Streifen nichts mit dem sehr gutem "Eiskalte Engel - Cruel Intentions" zu tun hat.
Zum Plakat an sich: natürlich ist es sehr raffiniert, über das Layout eine Verbindung zu einem erfolgreichen Film herzustellen - trotzdem gefällt mir das Originalplakat zu "Dead on Campus" besser.