Kobergs Klarsicht
Kobergs Klarsicht: Und aus!

Kobergs Klarsicht: Und aus!

Manchmal ist es einfach genug. Dann gehört ein Genre zwischenzeitlich abgedreht. Und alle haben ihre Freude daran.
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von (DerKoberg)
Independence Day“, das war eines der großen Kinoerlebnisse meiner Gymnasialzeit und wochenlang Thema; niemand, der den Film nicht gesehen hätte. Und der Kampf gegen Aliens war plötzlich wieder richtig en Vogue. Und ein halbes Jahr später kommt Tim Burton und verteilt im Alien-Gewühl ganz ordentlich Backpfeifen. „Mars Attacks!“ hieß der Ohrfeigenhagel, von dem sich das Genre wohl erst in den letzten Jahren wieder so richtig erholt hat.

Für mich war damals der eine Film ganz klar eine Reaktion auf den anderen, eine Abrechnung mit all den Stereotypen, die Außerirdischen in Filmen so anhaften. Heute weiß ich, dass das so nicht ganz stimmen kann. In einem halben Jahr ist „Mars Attacks!“ wohl nicht entstanden, aber selbst Wikipedia glaubt, dass Tim Burton „Independence Day“ auf die Schippe nimmt.

Einen tatsächlichen Prellbock für einen anderen Hype-Train erschuf Mel Brooks 1987 mit „Spaceballs“. Damals war die gute alte „Star Wars“-Trilogie seit ein paar Jahren abgedreht und fest genug in allen Köpfen verankert, um guten Gewissens einen Film in die Kinos zu bringen, der fast alles durch den Kakao zieht, was Jedi-Gläubigen lieb und heilig ist. Ohne die notwendige Vorbildung von George Lucas ist der Film wohl einfach nur Schwachsinn.

Nicht, dass Blödheit nicht immer schon ein verbindendes Merkmal derartiger Parodien gewesen wäre, aber seit „Scary Movie“ ging’s dann doch irgendwie bergab. Zu plump und zu vorhersehbar waren die Pointen von „Meine Frau, die Spartaner und ich“ oder „Beilight - Bis(s) zum Abendbrot“ und der wahre Spaß verlegte sich mit wenigen Ausnahmen ins Internet.

Eine dieser Ausnahmen ist „5 Zimmer Küche Sarg“, eine neuseeländische Komödie, die das Vampir-Genre derart abwatscht, dass sich wohl für einige Zeit kein ernst gemeinter Vampirfilm mehr drehen lässt. Möchte man hoffen, denn eine echte Bereicherung waren die filmischen Blutsauger der letzten Jahre ohnehin nur in Jim Jarmuschs grandiosem „Only Lovers Left Alive“.

Fast schon kitschig ist aber der Umstand, dass es gerade diese plumpen Verarschungen zustande bringen, dass sie alle zusammensitzen und sich amüsieren: Die „Star Wars“-Fans und ihre Verachter, die Ufo-Enthusiasten und die Emmerich-Hasser und natürlich die „Twilight“-Groupies und die, die am liebsten Blade in die „Twilight“-Filme hineingeschnitten hätten, um zu sehen, wie Edward auf großkalibrige Silber-Patronen reagiert. Friedensbotschafter sind sie also, die Parodisten, harmoniespendende Klamauker und immer wieder eine Bereicherung für die Reflexion überstrapazierter Genres.
Der Autor
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DerKoberg


Forum

  • Spaceballs

    Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die zuerst „Spaceballs“ und dann erst „Star Wars“ gesehen haben. „Spaceballs“ hat mich damals auch ohne dem genauen Wissen über die Quellen bestens unterhalten. Innerlich lachen musste ich dann aber, als ich das erste Mal „Star Wars“ sah, weil ich dann erst erkannte wie gut „Spaceballs“ eigentlich ist.

    Ähnlich ging es mir auch bei einem anderen von dir erwähnten Film. Ich habe zuerst „Scary Movie“ und dann erst „Scream“ gesehen. Wobei man hier ja eigentlich sagen müsste, dass auch „Scream“ im Prinzip schon eine Paraodie ist, da sie sich im Film doch ständig über die vielen gängigen Horrorklischees lustig machen.
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    05.11.2014, 19:32 Uhr
  • Blade in Twilight!

    Bitte, wer gründet eine Crowdfunding-Plattform, wo man dieses Filmprojekt unterstützen kann!!! Ich bin sofort dabei! :-)
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    05.11.2014, 19:13 Uhr