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Zach Braff zu Gast in Wien

Zach Braff zu Gast in Wien

Zach Braff war auf seiner „European Beard Tour“ zu Besuch in Wien und sprach über seinen neuen Film „Wish I Was Here“, soziale Netzwerke und Arnold Schwarzenegger
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von (Heidi@Home)
Im Zuge seines Wien Aufenthaltes bei seiner Promotion Tour für „Wish I Was Here“ hatte ich das Vergnügen, Indiana Jones und das Rad des Schicksals im Rahmen eines Round Table zu interviewen. Braff erscheint bestens gelaunt und redefreudig, mit Bart, absolut casual, in seinem ganzen Auftreten. Ihm macht es ganz offensichtlich große Freude, über seinen Regie-Zweitling, nach dem Überraschungs-Indie-Hit von 2004, „Garden State“ zu sprechen. „Wish I Was Here“ ist die Geschichte eines Thirtysomethings in der Midlife-Crisis, der durch die Erkrankung seines Vaters dazu gezwungen wird, sein (Familien-)Leben zu überdenken.

„Nochmal Crowdfunding? HELL NO!“

„Wish I was here“ wurde zum Teil via Crowdfunding finanziert und das ist auch ein großes Thema bei unserem Gespräch. Braff erzählt, dass er Crowdfunding deshalb genutzt hat, weil es schwer war, sein Skript in Hollywood unterzubringen. „Die Produzenten lesen Jeschiwa (Ausdruck für Talmudschule, Anm. der Red.) auf der ersten Seite des Skripts und schütteln den Kopf. Und dann blättern sie um und lesen schon wieder Jeschiwa. Keine Chance.“ Normalerweise hätte er versucht, sein Skript etwas anzupassen, aber zu der Zeit hatte das Crowdfunding-Projekt zum „Veronica Mars“-Film gerade großen Erfolg und so dachte Braff, wieso nicht das probieren. Seine große Fan-Community, verstreut über die ganze Welt, könnte die Idee vielleicht mögen. Auf die Nachfrage, ob er Crowdfunding wieder nützen würde, dann aber ein striktes „Hell no“. Das wäre ganz schön viel Arbeit und „Ich bin kein Politiker. Und ich möchte auch kein Botschafter für Crowdfunding werden, der noch in seiner Pension dafür bekannt ist, den Menschen Crowdfunding erklärt zu haben.“ Diese Entscheidung mag auch damit zusammenhängen, dass Braffs erfolgreiche Finanzierung mithilfe seiner Fans großen medialen Gegenwind erfahren hat.

„Regieführen bedeutet Spaß“

Was unterscheidet seiner Meinung nach generell das Mainstream und das Independent Kino heute? Braff: „Mainstream bedeutet, so viele Hintern wie möglich in die Kinosessel zu bringen.“ Zwar wäre das für ihn auch schön, aber er versucht nicht, es allen recht zu machen und sich dafür zu verbiegen. Er berichtet von seiner Fanbase von Wien bis Arkansas, für die er die Filme macht und deren Interesse er auch mit Hilfe von Social Media Instrumenten zu binden versucht. Er liebt den Austausch mit seinen Fans in sozialen Netzwerken. Nachdem er Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor ist, kommt die Frage auf, was davon ihm am meisten fordert: Braff: „Das Schreiben. Es ist einsam und frustrierend. An manchen Tagen denkt man, man ist hervorragend, an anderen, man ist ein Versager. Regieführen dagegen bedeutet Spaß und das Gefühl, das Beste aus hervorragenden Kollegen herauszuholen. Es ist anstrengend, aber sehr erfüllend.“ Setzt Braff beim Drehen eins zu eins sein Drehbuch um? Braff erklärt, es komme sehr stark darauf an, wie die Dreharbeiten verlaufen. Die Charaktere werden auch im Schneideraum entwickelt und geschärft: „Meine Filmtochter Joey King war fantastisch. Deshalb habe ich ihr im Film mehr Raum gegeben und dafür andere Szenen gekürzt oder weggelassen.“ Was seine Zukunft betrifft, ist Braff sehr offen: er möchte weiterhin alles tun – und kann sich auch vorstellen, wieder eine Rolle in einer Serie anzunehmen. Serien haben für ihn viele Vorteile, vor allem den Zeitfaktor. Seine persönlichen Lieblingsserien im Moment sind „Game of Thrones“, „Breaking Bad“ und „Fargo“.

„Ich will so aussehen wie Brad Pitt“

Zum Abschluss wird Braff auf ein zufälliges Treffen mit Arnold Schwarzenegger angesprochen. Ja es stimme, so Braff. Er habe Schwarzenegger einmal in einem Fitnessstudio gesehen, als dieser noch Gouverneur von Kalifornien war. Schwarzenegger kam damals auf ihn zu, und Braff wusste nicht, ob er ihn als Schauspieler erkannte oder als Mitbürger. Jedenfalls fragte Schwarzenegger – Braff imitiert bei der Erzählung gekonnt Schwarzeneggers Akzent – was seine Ziele beim Training sind. Braff: „Ich sagte, und das ist etwas peinlich aber wahrheitsgemäß, ich möchte so aussehen wie Brad Pitt in Fight Club“. Daraufhin gab mir Schwarzenegger den Tipp: Du musst deine Ernährung umstellen. Iss Karotten!“

Der Round Table ist vorbei, Braff lässt uns Journalisten aber nicht gehen, bevor wir nicht Fotos gemacht haben. Jeder der möchte, kann sich mit Braff ablichten lassen, dazwischen macht er Witze und singt uns etwas vor. Als wir das Hotel verlassen, geht auch Braff. Und zwar, um einen Bummel durch die Innenstadt zu machen. Eine halbe Stunde später postet er ein Foto von sich und dem Stephansdom auf Twitter und Facebook. Seinen Fans gefällt das.

Der Film „Wish I Was Here“ startet am 10. Oktober 2014 in den österreichischen Kinos.
Die Autorin
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Heidi@Home

Forum

  • Crowdfunding

    Mir war nicht bewusst, dass eine Finanzierung mit Crowdfunding so komplex ist!
    Zach Braff wirkt sympathisch.
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    18.09.2014, 15:01 Uhr
    • Ja...

      ...er ist total sympathisch und easy going!
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      26.09.2014, 21:34 Uhr