#3 „We Want Sex“
(orig. „Made in Dagenham“)Was klingt wie ein Film, den man in der Videothek hinter dem roten Vorhang hervorgeholt hat, erfüllt keine der Erwartungen, die der Name in einem weckt. Stattdessen geht es um eine Gruppe von Frauen im britischen Ford-Werk Dagenham. Auch wenn die Sechziger gern mit sexueller Revolution in Verbindung gebracht werden, wollen die Frauen in diesem Film wirklich nur das Eine: mehr Geld! Die selbstbewussten Arbeiterinnen rund um Sally Hawkins fordern „We want sex equality“ – also Gleichberechtigung, was für einen kurzen Lacher im Film sorgt, als der Banner nicht vollständig aufgerollt wird. Aber repräsentativ für den ganzen Film ist diese Szene und somit auch der deutsche (oder neue englische) Filmtitel nicht.
#2 „Algebra in Love“
(orig. „Damsels in Distress“)In dieser unkonventionellen Komödie steppt Greta Gerwig gegen ihren Herzschmerz und sieht im Stepptanz auch für andere depressive Studenten eine geeignete Heilmethode. Der Originaltitel beschreibt den Inhalt des Films perfekt und nimmt auch gekonnt Bezug auf den Tanzfilm „A Damsel in Distress“ mit Fred Astaire aus 1939. Macht alles sehr viel Sinn im Gegensatz zum Titel des deutschen Verleihs. Der ist absolut sinnfrei.
#1 „Journey of Love - Das wahre Abenteuer ist die Liebe“
(orig. „Safety Not Guaranteed“)Hier hat sich jemand besondere Mühe gegeben, den Film bis hin zur Unkenntlichkeit zu verunstalten. Sowohl der neue Filmtitel als auch das neue DVD-Cover lassen vermuten, den neuesten Liebes-Alptraum von Nicholas Sparks in Händen zu halten. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Es steht eigentlich eine schräge Kleinanzeige im Mittelpunkt des Geschehens, in der jemand eine Begleitung für eine Zeitreise sucht. „Must bring your own weapons. Safety not guaranteed.“ Diese nicht ganz ernstzunehmende Anzeige wurde tatsächlich 1997 in einem Magazin gedruckt und inspirierte einen der interessantesten Indie-Streifen der letzten Jahre. Es grenzt schon fast an einen Geniestreich, einem derartigen Film so viel Kitsch unterzujubeln. Schade nur, dass dabei die Zielgruppe des Films meilenweit verfehlt wurde.
Wem auch schon mal haarsträubende Filmtitel aufgefallen sind, ist herzlich eingeladen, diese in den Kommentaren zu teilen. Ein bisschen Jammern reinigt ja bekanntlich die Seele.